16 Obwalden Welt bewegen – einem nicht kulturellen Umfeld», betont sie. Ein grosses Anliegen von Eller ist im Museum daher auch die Vermittlung. Jedes Kind aus Engelberg soll das Tal Museum kennen und es in seiner Schulzeit mehrfach besuchen. «Sie sollen es nicht erst mit 50 entdecken, wenn sie Zeit für Kultur haben», so Eller. Sie selbst stammt nicht wirklich aus einer Kulturfamilie. Aber durch den Künst- ler und Kunst-Lehrer Pater Eugen am Engel- berger Gymnasium und durch das kreative, prägende Umfeld ihres älteren Bruders wur- de ihr Interesse an Kunst und Kultur schon in der Jugend immer grösser. Es habe natür- lich Vorteile, dass sie in Engelberg aufge- wachsen sei, die Leute und die Geschichte kenne. Aber trotzdem dürfe man es sich nicht zu gemütlich machen – Engelberg sei bereits ein ruhiger und abgeschlossener Ort. Für den Job und auch aus Interesse ist Eller daher auch immer wieder unterwegs. Aber nicht nur, um Neues zu sehen, sondern auch, um sich zu zeigen. «Ein so kleines Haus ist sehr personenabhängig. Man ist das Gesicht des Museums, dessen muss man sich bewusst sein.» Jana Avanzini Sie kümmert sich um das Archiv, die Füh- rungen, die Ausstellungen, das Budget, Publikationen und Inventar. Sie schmeisst den Laden inhaltlich und strategisch. «Eigentlich mache ich alles ausser die Mu- seumsaufsicht», erklärt sie lachend. Doch bevor sie sich wieder in ihrer Hei- mat niederliess und das Tal Museum über- nahm, war sie für ständig neue Projekte unterwegs. Nach dem Studium der Kunst- geschichte in Basel hatte sie eine Assistenz- stelle im Historischen Museum Basel inne. Gleichzeitig war sie im Kunstmuseum im Bereich Bildung und Vermittlung tätig. Dar- auf folgten Ausstellungen und Projekte in verschiedensten Städten sowie eine Anstel- lung in Liechtenstein. Als ihr erstes Kind unterwegs war und das Angebot für das Tal Museum kam, entschieden sich Eller und ihr Ehemann, der Volkskundler Marius Risi, nach Engelberg zu ziehen – das war vor zehn Jahren. Nach der Arbeit in den grossen Museen sehnte sich Eller nach einem kleinen Be- trieb, in welchem alle Arbeiten zusammen- laufen, sie alles selbst machen kann und Ab- wechslung den Alltag bestimmt. Aktuell steckt Eller als Kuratorin in den Vorberei- tungen der Ausstellung «Gruss aus Engel- berg» über die hauseigene Postkartensamm- lung. Auch ein Buch dazu entsteht gerade – ebenfalls in Eigenregie. Die grösste Herausforderung im Mu- seum sei, Qualität und Abwechslung zu bieten und gleichzeitig sparsam mit den Ressourcen umzugehen. Das Pensum ist klein, das Budget beschränkt, aber man muss am Puls der Zeit und spannend blei- ben: für Einheimische und Auswärtige. «Man darf nicht nur sich selbst dokumen- tieren. Wir müssen kritisch bleiben.» Na- türlich falle es leicht, die Belle Epoque in Engelberg zu romantisieren, doch spannen- der sei es, die Vergangenheit für die Gegen- wart zu interpretieren. «Wie ist Engelberg zu dem geworden, was es heute ist. Wes- halb wurden Wege beschritten und Chan- cen ausgeschlagen?» Die Balance, die Eller im Museum hal- ten muss, sucht sie auch im Privaten. Wäh- rend des Studiums fand sie ihren Ausgleich im Rugby, heute spielt sie Eishockey bei den Böse Büsi in Engelberg. «Ich brauche diesen Gegenpol, will mich auch in einer anderen Bild pd Kulturkopf Nicole Eller Risi Sich vor lauter Abwechslung nicht zu verzetteln, das ist die grösste Herausforderung für Nicole Eller Risi. Die 41-Jährige führt seit rund zehn Jahren das Tal Museum Engelberg. Und das tut die gebürtige Engelbergerin praktisch im Alleingang.