Liebe Leserinnen und Leser Der Begriff «Kunst und Bau» tönt abstrakt. Tatsächlich war es aber schon immer das Be- dürfnis der Menschen, die Häuser, in denen sie wohnten oder die für sie eine besondere Bedeutung hatten, wie Kirchen oder Rathäu- ser, besonders zu schmücken. Wenn Sie in Sarnen oder in Stans auf dem Dorfplatz ste- hen und die Fassaden rundherum betrach- ten, finden Sie kaum ein Haus, das keinen Schmuck zeigt. Früher arbeiteten die Architekten, die Hand- werker und die Künstler beim Hausbau selbst- verständlich zusammen. Seit ein grosser Teil des Bauens aber industriell geschieht, ist diese Selbstverständlichkeit verloren gegangen. Und trotzdem ist es wichtig, dass wir unsere gebaute Umwelt so gestalten, dass wir uns ger- ne darin bewegen, uns gut zurechtfinden und immer wieder Neues entdecken können. Allerdings gehen beim letzten Punkt die Ge- schmäcker oft auseinander. Gerade in unserer heutigen Welt, in der im Bereich der Gestal- tung rein technisch immer mehr möglich ist, wird es immer schwieriger, einen gemeinsa- men ästhetischen Nenner zu finden. Um heute «Kunst und Bau»-Projekte zu reali- sieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bekannte Architekten arbeiten oft mit Künst- lerinnen oder Künstlern zusammen, mit denen sie bereits vertraut sind. Das gibt oft spannende Resultate, es kommen aber immer wieder dieselben zum Zug. Bei öffentlichen Bauten wird darum häufig das Wettbewerbs- verfahren angewendet, das heisst, die Aufga- be wird ausgeschrieben, Kunstschaffende können ihre Projekte eingeben, und eine Jury wählt dann ein Siegerprojekt aus. Egal, welches Verfahren gewählt wird: Für uns Menschen ist es wichtig, dass wir uns in unserer gebauten Umgebung wohlfühlen. Eine sorgfältige Gestaltung durch die Kunst- schaffenden, die Spezialisten auf diesem Ge- biet sind, hilft dabei. Es ist uns darum ein Anliegen, dass Bauher- ren und Architekten die Chancen, die eine Kooperation mit Künstlerinnen und Künst- lern bietet, sehen, mitdenken und wahrneh- men. In diesem Sinne möchten wir Ihnen in diesem Kulturblatt ein paar spannende Pro- jekte vorstellen und wünschen Ihnen eine anregende Lektüre. Stefan Zollinger (links), Vorsteher Amt für Kultur des Kantons Nidwalden Marius Risi (rechts), Leiter Amt für Kultur und Sport des Kantons Obwalden Editorial und Inhalt 3 Editorial Inhalt 4 / 5 «Die Betrachter merken relativ schnell, wo Architektur aufhört und Kunst beginnt» 6 Jede Pause klingt anders 7 Lesen lernen am Schulhaus 8 Die verborgene Kapelle 9 Ein Fenster auf Wanderschaft 10 NOW 18 – Aktuelles Kulturschaffen aus der Region 11 «An der Kultur schätze ich das Unkonventionelle» 12/13 Kulturprojekte in Kürze 15 Unterstützte Kulturprojekte 16 Kulturkopf Roland Heini