16 Nidwalden Das Projekt in Stans entstand aus der Arbeit im Inneren des Gebäudes heraus. Dort fand Heini bei den Deckenstuckaturen eine Eck- struktur, welche eine ständerbauartig ausge- führte Gebäudeecke zeigte. Aus dieser Ver- netzung von Linien entwickelte er schliess- lich ein grossformatiges Gipsrelief aus elf Kreisen, welche die Gemeinden des Kantons Nidwalden repräsentieren, die im Sinne einer Kette durch Schlaufen miteinander verbun- den sind. Das Werk zeige so eine abstrahierte historische Karte des Kantons, so Heini. Im äusseren Teil des Projekts wird das The- ma der Vernetzung weiter behandelt. Mit seiner Intervention nimmt Heini dem Re- gierungsgebäude sein Volumen. Durch die weisse Bespannung der Baugerüste und der Eckgestaltung soll es nicht mehr als solitär wahrgenommen werden, sondern die gestal- tete Umgebung aufnehmen. In der Kunst- gewerbeschule hatte Roland Heini eine Pha- se, in der er sich fast nur mit der Zusammen- stellung von Papierschnitzeln befasste. Aus dieser Erfahrung und in Verbindung mit dem Inneren entwickelte er vier Eckenorna- mente. Ein Zentralistisches, ein geregeltes, ein überkreuzendes und ein knotenpunkt- artiges Kommunikationsmodell für die Gesellschaft. Martin Garcia Seit dem Beginn der Sanierungsarbeiten am Regierungsgebäude in Nidwalden prägt Roland Heinis «Kunst und Bau»-Projekt den Dorfplatz in Stans. Der gebürtige Sempacher besuchte 1979 die Schule für Gestaltung Luzern und verbrach- te danach vier Jahre in Wien an der Akade- mie der bildenden Künste. Dort absolvierte er bei Prof. Bruno Gironcoli die Meister- schule für Bildhauerei. Aber eigentlich seien die vier Jahre, in denen er das Modellieren üben konnte, viel wichtiger als der Ab- schluss gewesen. Oft fand er an Architektu- ren spannende Momente und modellierte diese getrennt vom ursprünglichen Bau in einem viel kleineren Format. Als erfolgreicher Gestalter war er unter an- derem 2005 für die Sonderausstellung Auto- Salon im Verkehrshaus anlässlich des hun- dertjährigen Jubiläums des Automobil- salons Genf verantwortlich und hat mit zahlreichen Projekten die Ausstellungen des Nidwaldner Museums geprägt. Neben vielen Gestaltungsprojekten hat er sich wesentlich mit Kunst an Bauwerken und im öffentlichen Raum befasst. Eines dieser Werke war die Betonskulptur vor der heutigen Swisscom im Tribschen- quartier Luzern. Dort fertigte er mehrere hauchdünne Betonbögen, die zusammen wie ein segmentiertes konisches Sprachrohr daherkommen. Die Skulptur verbindet in ihrer Form die zwei Becken vor dem Gebäu- de zu einer gemeinsamen Komposition. Die skulpturale Bespielung von repräsentati- ven Innenräumen zählt ebenfalls zu seinen Stärken. So konnte er mit klaren Formen so- wohl den Chorraum der St. Katharina Kir- che in Horw wie auch den sakralen Raum der reformierten Kirche in Sempach gestal- ten. Während Heini in Horw eine einfache Gestaltung im Kontext der barocken Kirche verfolgte, schuf er in Sempach im Aussen- raum eine tempelartige Skulptur, die im In- nenraum als monumentales Hintergrund- bild erscheint. Der «Tempel» in Uffikon entstand aus der Faszination für Betonröhren als minimalis- tische Skulpturen. So sollte zuerst nur ein geformtes Betonwarenlager entstehen. Die monumentale Struktur entstand erst nach langen Anordnungsversuchen aus den Eigenschaften der Röhren und konnte nur durch die Grosszügigkeit der Betonwaren- hersteller beim Transport überhaupt finan- ziert werden. Als Nutzung hätte sich Heini eine Schweinefarm gewünscht, das Werk musste aber wegen des Ausbleibens der er- warteten Umzonung wieder abgebrochen werden. Roland Heini vor seinem Werk am Regierungsgebäude Stans. Bild: NKB Kulturkopf Roland Heini Aus der Wechselwirkung seiner Rollen als Bildhauer und Ausstellungsgestalter entstehen beachtliche «Kunst und Bau»-Projekte.