Obwalden/Nidwalden 7 Raum für Trauer – Die Totenkapelle in Buochs Das von Andrea Wiegelmann herausgegebene Buch zur Totenkapelle Buochs überzeugt auf mehreren Ebenen und landet auf der Shortlist des Architectural Book Award. Bereits zum elften Mal verlieh das Deut- sche Architekturmuseum in Frankfurt am Main zusammen mit der Frankfurter Buchmesse 2019 den Architectural Book Award. Ziel dieser Auszeichnung ist es, die besten Architekturbücher des aktuellen Jahr- gangs zu bestimmen und einer interessierten Öffentlichkeit vorzustellen. Nach Kriterien wie Gestaltung, inhaltliche Konzeption, Ma- terial- und Verarbeitungsqualität, Grad an Innovation und Aktualität wurden die Ein- reichungen von einer Fachjury beurteilt. 2019 haben 100 Architektur- und Kunst- buchverlage aus aller Welt insgesamt 227 Kandidaten ins Rennen geschickt. Nicht für eine Auszeichnung, aber doch für die Auf- nahme auf die Shortlist reichte es für eine Publikation mit Nidwaldner Bezug. Das Buch «Raum für Trauer – Die Totenkapelle in Buochs» ist damit unter den besten 20 Einsendungen des internationalen Wettbe- werbs. Es setzt sich nicht nur mit dem kon- kreten Gebäude, sondern auch mit der Frage des Abschiednehmens in unserer Gesell- schaft auseinander. Grundlage dafür ist unser veränderter Umgang mit dem Thema Ster- ben. Vor dem Bau der Totenkapelle in Buochs haben sich die Architekten Patrik Seiler und Søren Linhart (Büros in Luzern und Sarnen) intensiv mit der Typologie und den gesellschaftlichen Hintergründen dieses Gebäudetyps auseinandergesetzt. Die Publi- kation möchte anregen zu einer vertieften Auseinandersetzung mit der Bauaufgabe, der Kultur des Abschiednehmens und der Rolle der Architektur. Die Annäherung an das Thema und das konkrete Gebäude erfolgt auf bauhistorischer, kulturhistorischer und kul- tureller Ebene. Die ersten Seiten der Publika- tion werden von einem Fotoessay der Foto- grafin Alicja Dobrucka gebildet, welcher eine erste Annäherung an die Kapelle in Buochs erlaubt. Nach einem Vorwort der Heraus- geberin Andrea Wiegelmann folgt eine lite- rarische Auseinandersetzung des Schriftstel- lers Michael Fehr mit dem Thema Sterben. Die Beiträge des Architekturhistorikers Hu- bertus Adam und des Architekten und Denk- malpflegers Gerold Kunz untersuchen die Buochser Kapelle im Kontext zeitgenössi- scher und historischer Kapellen- und Auf- bahrungsräume. Auf die fotografische Doku- mentation von Douglas Mandry folgt eine Einordnung der Kapelle in das bisherige Werk von Seiler Linhart Architekten, verfasst von Christoph Wieser. Zuletzt wird auf das «Kunst am Bau»-Projekt des Künstlers Lo- renz Olivier Schmid eingegangen, bevor das Buch mit den Plänen der Totenkapelle Bu- ochs abgeschlossen wird. Bettina Thommen Andrea Wiegelmann (Hrsg.), Raum für Trauer. Die Totenkapelle in Buochs von Seiler Linhart Architekten (Luzern, 2019). Mit Textbeiträgen von Michael Fehr, Ge- rold Kunz, Hubertus Adam, Christoph Wieser und Lorenz Olivier Schmid. Foto- grafien von Alicja Dobrucka und Douglas Mandry. Gestaltet von Nadine Rinderer. 120 Seiten, 45 Abbildungen, 15 Pläne. Hardcover, fadengeheftet. Erhältlich beim Quart-Verlag für Fr. 54.–. ZUM BUCH Die Totenkapelle in Buochs. Bild: Douglas Mandry.