3NW/OW Aus den Ämtern hen werden. Eine Welt mit all ihren Ambivalen- zen, ihrem Potenzial zwischen Zerstörung und Innovation, ihrem Mühen um Gerechtigkeit, ih- rem Pendeln zwischen Sein und Schein, ihrer Sehnsucht nach Schönheit. Eine Welt, um deren Verständnis wir ringen. Dank der – punkto Materialien, Farbgebung und Formen – im Unklaren, Unentschiedenen ver- harrenden, durchaus etwas befremdlichen Anmu- tung schafft es Stephanie Hess, ihre Werke – im Unterschied zu den erwähnten Naked Lunch-Vor- lagen – nicht aufdringlich, sondern eindringlich auszugestalten. Sie sind sie keine Illustrationen, sondern evozieren Vorstellungen. Als Betrachter und Betrachterinnen sind wir mit einem Schwebe- zustand des Bewusstseins konfrontiert. Die Skulp- turen scheinen im Zuge unserer Wahrnehmung in ständiger Mutation begriffen. Als Hybride pen- deln sie zwischen unterschiedlichen Wesenszu- ständen, wechseln Identitäten, stülpen ihr Inneres nach aussen. Nach Einschätzung der Jury gründet die Stärke dieser Werkgruppe im Zusammenspiel von un- konventionellen Materialien und einem archa- isch-surrealistisch anmutenden Formenschatz mit Referenzen auf die jüngere Kulturgeschichte und dem Bewusstsein des dialogischen Potenzials der Skulptur. Offen, aber offensiv stellt Stephanie Hess ihr Werk in die Welt. Der Assoziationsraum, den es weckt, betrifft unsere aktuelle Befindlich- keit und vermag dadurch jeden und jede von uns individuell herauszufordern. Werkbeiträge an Adrian Gander und Christian Kathriner Marius Risi Die Kantone Obwalden und Nidwalden schrei- ben jedes Jahr gemeinsam Werkbeiträge für Künstlerinnen und Künstler aus. Damit verfolgen sie das Ziel, Kulturschaffende aus der Region un- mittelbar und personenbezogen zu fördern. Die eingegangenen Gesuche werden jeweils von einer eigens zusammengestellten Fachjury bewertet. Ende Oktober wählte ein fünfköpfiges Aus- wahlgremium, das von der Uznacher Theaterre- gisseurin und Dramaturgin Barbara Schlumpf präsidiert wurde, unter fünf Eingaben zwei bil- dende Künstler aus: Der grosse, mit 20’000 Franken dotierte Werk- beitrag der Kantone Obwalden und Nidwalden geht 2021 an den 30-jährigen Buochser Adrian Gander. Bekannt geworden als Graffiti-Künstler, strebt er mit seinem eingereichten Projekt «Dis- parities» an, sich neue Themen und Arbeitstech- niken zu erschliessen. Im Mittelpunkt steht dabei das Erforschen und Visualisieren des nicht sicht- baren «Dritten Raums» (beispielsweise das In- nere von Hausmauern, Computern oder Smart- phones) mittels Installationen und Objekten aus dem 3-D-Drucker. Der kleine Werkbeitrag in der Höhe von 10’000 Franken wird dem 47-jährigen Obwaldner Christian Kathriner zugesprochen. Er nimmt sich im Rahmen des Projekts «KI – nstler» vor, die Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz (KI) auf die Kunst zu untersuchen und für sein eignes Schaffen fruchtbar zu machen. So geht Kathriner unter anderem der Frage nach, wie eine zeitge- nössische mediale Malerei des digitalen Zufalls- prinzips aussehen könnte. Neuer Denkmalpfleger für Nidwalden Stefan Zollinger Sebastian Geisseler übernimmt ab Dezember 2021 die Stelle des Denkmalpflegers im Kanton Nidwalden. Er folgt auf Gerold Kunz, der einer neuen beruflichen Herausforderung nachgeht. Die Bildungsdirektion hat Sebastian Geisseler zum neuen Nidwaldner Denkmalpfleger ernannt. In dieser Funktion wird der 38-Jährige die kan- tonale Fachstelle für Denkmalpflege leiten, die dem Amt für Kultur angegliedert ist. Geisseler studierte Geschichte und Archäologie an der Uni- versität Bern, an welcher er 2017 promovierte. Er bildete sich im Bereich der Denkmalpflege wei- ter und bringt Erfahrungen mit in Ortsbildschutz und Verwaltungsabläufen. Bis 2021 arbeitete er im Bundesamt für Kultur in Bern. Zudem verfasste er Publikationen zu verschiedenen altertums- wissenschaftlichen und architekturhistorischen Themen wie zum Beispiel dem Winkelriedhaus in Stans. Die Denkmalpflege Nidwalden ist ihm bereits vertraut, da er vor einigen Jahren seinen Vorgänger während eines Urlaubs vertreten hat. Sebastian Geisseler wohnt in der Stadt Luzern. NOW20/NOW21 Alle drei Jahre findet unter dem Titel NOW die zwei- stufige Übersichtsausstellung Nidwaldner und Obwaldner Kunst statt. An der letzt- jährigen Ausgabe von NOW wurden in der Turbine Giswil aktuelle Werke von 66 Kunstschaffenden aus den Kantonen Obwalden und Nidwalden gezeigt. Aus diesem Pool hat eine fünf- köpfige Fachjury 18 Projekte für die Auswahlausstellung ausgewählt. Eine Künstlerin hat auf die Ausstellungsge- legenheit verzichtet, sodass nun 17 Kunstschaffende in Stans im Nidwaldner Museum Winkelriedhaus ausstellen. Die ausgestellten Arbeiten wurden abermals von der Jury gesichtet und das Werk von Stephanie Hess schliess- lich mit dem Unterwaldner Preis für bildende Kunst aus- gezeichnet. Sebastian Geisseler