BirdLife LuzernInfo 1/10 - 4 ebenfalls kontinuierlich und transparent informiert. Mögliche Konflikte konnten so jeweils im direkten Gespräch erläutert und geklärt werden. Der unerschütterliche Optimismus und die Geduld aller Beteiligten haben sich gelohnt. Fast 10 Jahre nach den Moosta- gen ist der Hürnbach im Sommer 2009 auf einer Länge von 1,8 Kilometern wie- der zu einem frei mäandrierenden Wie- senbach „zurück“ revitalisiert worden. Dank des trockenen Sommers konnten die Arbeiten speditiv und ohne Verzögerun- gen durchgeführt werden. Mit verschie- denen wasserbaulichen Massnahmen wurden dabei die Fliessgeschwindigkeit und die Fliessrichtung des Wiesenbachs so gelenkt, dass sich unterschiedliche Le- bensräume bilden können, welche sich je nach Wasserstand und Wasservolumen ändern und selber neu gestalten können. Achtzig interessierte Moosfreunde pflanz- ten dann im Herbst 2009 abschnittsweise einige Bäume und rund 500 Sträucher entlang der abgeflachten Ufer des Hürn- bachs. Nach zehn Jahren Engagement und vielen Stunden im Moos konnte man den Stolz über die erfolgreiche Zusam- menarbeit auf den Gesichtern der Vertre- ter der verschiedenen Interessengruppen deutlich sehen. Der Hürnbach jedenfalls plätscherte, gurgelte und mäandrierte zu- frieden in seinem neuen Lebensraum. Hürnbach Begehung und Erstauffüh- rung des Video zur Revitalisierung am Samstag, 21. August 2010 um 17.00 Uhr, Treffpunkt Schützenhaus Buchs. Anmel- dung und Infos unter navo@gmx.ch |Dominik Abt Naturoase statt Gülle- wiese: Biotop-Mosaik im „Möösli“, Horw Am Rand der wachsenden Siedlungen in Ennethorw, am Hang des Pilatus über der Horwer Bucht, ist letztes Jahr ein wunder- bares Biotop-Mosaik mit Weihern, Bach- lauf, Ried- und Magerwiesen, Hecken, gestuften Waldrändern, Trockenmauer usw. entstanden. Auch Birdlife Luzern hat diese tolle Initiative unterstützt. Weiher und Naturschutzgebiet statt Güllenwiese oder Wohnblöcke Die Familie Christoph und Edith Bün- ter Fanger erwarb die Nachbarsparzelle „Möösli-Hobacher“ neben ihrem Haus in Ennethorw im Jahr 2008 mit der Absicht, diese vor intensiver landwirtschaftlicher Nutzung oder allenfalls späterer Über- bauung für spätere Generationen zu be- wahren. Der nördliche Bereich wird mit Schafen beweidet, der südliche Teil (rund 30 a) als Naturschutzzone ausgestaltet. Entlang eines bestehenden monotonen Wassergrabens wurden im Frühling/ Sommer 2009 zwei grosse Weiher und ein naturnaher Wasserlauf erstellt. Der obere Weiher weist eine Fläche von ca. 60 m2 auf, mit einer max. Tiefe von ca. 2,5 Metern. Der Überlauf verläuft über einen Erddamm, der mit einem einge- bauten Holzkasten gesichert ist. Er muss auch Geschiebe oder Hochwasser aus- halten. Der untere Weiher hat eine Fläche von ca. 80 m2 und eine max. Tiefe von ca. 1 Meter. Dieser wird vom einem mit Lärchenpfählen verstärkten Erddamm abgeschlossen. Ein natürlicher Bachlauf bildet den Auslauf. Auf der Nordseite des unteren Weihers wurde ein kleiner Holzsteg als Beobachtungsplattform bis über die Wasserfläche gestellt. Der Wasserlauf zwischen den Weihern ist wegen des Gefälls und der während Gewittern starken Wasserführung mit gebietstypischen Natur-Sandsteinen verstärkt. Beide Weiher sind lediglich mittels ört- lich vorhandenem Lehm abgedichtet. Sie weisen je tiefe und flache Berei- che und Uferabschnitte auf, da sie dem Hanggelände entsprechend angelegt wurden. Mit abwechslungsreichem Sub- strat (Erde, Kies, Steine) wurden Klein- strukturen für Insekten, Reptilien und Amphibien geschaffen. Eine aktive Begrünung mit lokalen Sa- men und Pflanzgut erfolgte zurückhal- tend. Dem Aspekt von begleitenden Kleinstrukturen (Trockensteinmauer mit Schlupfhöhlen, Kiesflächen, Ast- und Steinhaufen) wurde besondere kreative Beachtung geschenkt. Glögglifrosch, Naturerlebnis und die Frage nach dem Geld In Zusammenarbeit mit KARCH, der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz, wird noch abgeklärt, ob es sinnvoll ist, den „Glögglifrosch“ (Geburtshelferkröte) aktiv einzubringen. Für diesen gibt es ein kantonales Artenhilfsprogramm, und die Zukunft des kantonal sehr wichtigen nahen Standorts „Grube Grisigen“ ist ungewiss. Ziel ist, die vorhandene artenreiche und feuchte Flachmoorwiese, den nahen Moosfreunde pflanzen Bäume und Sträucher entlang des aufgewerteten Hürnbachs |Edi Gassmann Die TeilnehmerInnen der Frühlingsexkur- sion des NV Horw bei den neu geschaffenen Weihern |Brigitte Ammann Die ExkursionsteilnehmerInnen vor der Trockensteinmauer für den „Glögglifrosch“ |Brigitte Ammann