BirdLife Luzern - Info Informationen des Luzerner Natur- und Vogelschutzverbandes 2/11 Oktober 2011 www.birdlife.ch/luzern Infos zum Info - Erscheint: 2-3x jährlich - Umfasst: 2-6 Seiten - Versand: elektronisch, als pdf-Datei, lesbar mit Acrobat Reader (ab Version 4.0; gratis unter www.adobe.com/ acrobat) - An: Sektionen und auf Bestellung auch für Interessierte - Bestellen: www.birdlife.ch/luzern/ info.html - Leitung & Layout: Susanna Geiss- bühler - Kosten: gratis; in Ausnahmefällen Versand per Post (20.- pro Jahr) - 1 „Empört Euch!“ heisst ein Buch des Phi- losophen Stéphane Hessel. Es hat vor wenigen Monaten in Frankreich Aufse- hen erregt und ruft dazu auf, aktiv ge- gen Missstände aufzutreten und mehr Zivilcourage zu zeigen. Uns zu empören, dazu hätten wir Vogel- und Naturschützer reichlich Grund. Oft sind wir allerdings lieber stille Bewunderer der Natur und Leisetreter. Aber mit dieser Haltung be- wirken wir kaum Veränderung! Drama im Kindergarten Dienstagmorgen, kurz nach der Pause, ertönt an einer Scheibe im Kindergarten der Gemeinde X ein deutliches „Plopp“. Geflatter, ein Vogel stürzt ab. Die Kinder springen ans Fenster und sehen einen Vogel, der benommen am Boden liegt, hechelt und von Zeit zu Zeit etwas her- umtorkelt. Die Kindergärtnerin birgt den Vogel, es stellt sich heraus, dass es ein besonderer ist, wenig später stirbt er. Einige der Kinder sind geschockt und er- zählen das Erlebnis unter Tränen zuhau- se. Leider ist es nicht das erste Mal, dass sie ein solches Drama miterleben. Die grossen Glasfassaden spiegeln zu stark und locken am Kindergarten immer wie- der Vögel ins Verderben. Einzelne Eltern empören sich derart, dass sie zum Tele- fonhörer greifen und den zuständigen Bleiben wir dran! Im Jahr des Waldes haben verschiedene Sektionen spezielle Anlässe zum Thema durchgeführt oder daran mitgewirkt, so z.B. am Santenberg und im Bireggwald. Dies ist wichtige Öffentlichkeitsarbeit für den Natur- und Vogelschutz. Von grosser Bedeutung ist, bereits die Kinder mit der Natur vertraut zu machen. Die Sektionen können daher auch im nächsten Jahr eine Fachperson der Erlebnisschule für einen Kinderanlass beiziehen. Neu bietet Bird- Life Luzern einen Tageskurs zum Leiten von solchen Kinderanlässen an. Da wir schützen, was wir kennen, startet anfangs Jahr ein zweiter Kurs in Feldbotanik. Wer in Botanik oder Ornithologie bereits sat- telfest ist, kann den Exkursionsleiterkurs besuchen – kompetente LeiterInnen sind in den Sektionen immer gefragt. Das En- gagement für den Natur- und Vogelschutz findet auch in Arbeitsgruppen statt, so z.B. bei der Erarbeitung der Waldent- wicklungsplanungen. Naturschutzarbeit heisst ebenfalls, mal unbequem zu sein und konsequent und wirkungsvoll auf Missstände aufmerksam zu machen. BirdLife Luzern unterstützt die Sektio- nen gerne dabei.|Susanna Geissbühler Gemeinderat auffordern, nun endlich et- was zu unternehmen. So geschehen kürz- lich gar nicht weit von hier... Was lief hier falsch? Das tagtägliche Vogelsterben Vorfälle wie hier beschrieben geschehen tagtäglich x-fach – und liessen sich in vielen Fällen vermeiden! Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass pro Ge- bäude und Jahr mit durchschnittlich 1-10 Kollisionen zu rechnen ist. Die meisten davon verlaufen tödlich, denn auch Vö- gel, die zuerst mit dem Schrecken da- vonzukommen scheinen, gehen oft nach Stunden oder Tagen des Leidens an inne- ren Verletzungen ein. Bei 1,7 Millionen Gebäuden in unserem Land dürften es mehrere tausend tote Vögel sein – jeden Tag! Ein Teil der Kollisionen geht auf das Konto von Spiegelungen: Eine Glasfront spiegelt relativ stark und bildet die Um- gebung ab. Das passiert besonders oft an sogenannten Sonnenschutzgläsern oder an Dreifachverglasungen. Sperber - verunfallt an einer Glasscheibe |Hans Schmid Vogel-Killer Glas - „Empört Euch!“ Stylish, aber für Vögel fatal: Spiegelfassade |Hans Schmid