– 2 – Die erste Brut in der Museggmau- er entdeckte Roland Bryant am 21. April 2000 im Männliturm. Warum wohl in der Museggmauer? Gänse- säger legen ihre Nester in Baum- höhlen oder Felsnischen an. Die Museggmauer ist ein naheliegender Ersatz für Felsen, bietet sie doch an senkrechten Wänden eine grosse Zahl von Einfluglöchern als ideale Brutgelegenheiten. Im Durchschnitt zählt ein Gelege 8 bis 12 Eier, das erste Luzerner Gelege umfasste aber nur vier Eier. Es handelte sich also vermutlich um einen jungen Vogel. Drei Küken schlüpften aus, ein Ei blieb unbefruchtet zurück. In den folgenden zwei Jahren brütete das- selbe Weibchen am gleichen Stand- ort erfolgreich und führte 11 respek- tive 8 Junge aus. Kampf um Nistplätze Ab 2003 begannen die Dohlen, die ebenfalls in der Museggmau- er brüten, den Gänsesäger zu be- kämpfen, weil sie den Platz für sich beanspruchten. Der Gänsesäger fand eine neue Brutmöglichkeit im Zytturm. Die Jungvögel, die in der Regel ab dem zweiten Lebensjahr Museggmauer ist wichtiger Brutplatz für Gänsesäger brüten, suchen üblicherweise ihren Brutplatz dort, wo sie selber zur Welt gekommen sind. So nahm die Zahl der Bruten am Zytturm stän- dig zu und auch der Pulverturm, der Allenwindenturm und passen- de Nischen in der Museggmauer wurden benutzt. In den folgenden Jahren entwickelte sich daraus eine beachtliche Luzerner Gänsesäger- Population. Population wächst In den letzten fünfzehn Jahren ist die Population – mit einzelnen Rückschlägen – stetig gewachsen (siehe Grafik). 2015 sind im Bereich der Museggmauer, auf dem angren- zenden Reussabschnitt und im See- becken mindestens 20 Familien mit mindestens 176 Küken beobachtet, begleitet oder eingesammelt wor- den. 18 mutterlose Küken wurden von der Pflege station der Vogelwar- te aufgezogen und Anfang Juli am Fuss des Bürgenstock freigelassen. Gefahr drohte durch die Renovati- on der Museggmauer. Doch dank guter Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Renovation und Fachleuten der OGL sind die Arbeiten in vorbildlicher Weise aus- geführt worden und die Brutplätze konnten erhalten werden. BirdLife Luzern Info HBD aus dem deutschsprachigen Wikipedia Vor dem 19. Jahrhundert waren Gänsesäger in unserer Gegend als Brutvögel nicht bekannt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert gab es nur vereinzelte Bruten hier. Doch seit dem Jahr 2000 brütet die Art nun regelmässig erfolgreich in der Stadt Luzern, und zwar unter ande- rem auch in Nischen in der historischen Museggmauer. Gänsesäger im Prachtkleid, Männchen (hinten) und Weibchen. Nr. 3/15, September 2015 Die Population der Luzerner Gänsesäger konnte sich in den letzten 15 Jahren gut entwickeln. Grafik Urs Petermann0 40 80 120 160 200 2000200120022003200420052006200720082009201020112012201320142015 Familien Küken