Konkrete Pläne für Windparks bestehen im Kanton Luzern in den Gemeinden Fischbach, Kulmerau- Kirchleerau und Hitzkirch (Müs- wanger Allmend, Lindenberg). Zudem sind weitere Anlagen im Gespräch im Bereich der bereits bestehenden Windkraftanlagen im Entlebuch. Generell fordert Bird- Life Luzern, dass grüne Energie keine grünen Werte beeinträchtigen darf. Windkraftanlagen sollen des- halb nur dann gebaut werden, wenn es nicht auf Kosten der Biodiversi- tät geht. BirdLife Luzern sieht stel- lenweise Konflikte zwischen dem Schutz der Vögel und der Produkti- on von Windenergie, und zwar nicht nur für Zugvögel, sondern auch für brütende Arten. Dasselbe gilt auch für Fledermäuse. Sehr gefährlich wäre es, an ungeeigneten Stellen Windenergieanlagen zu bauen. Es gibt jedoch durchaus Orte, an denen Windanlagen aus Sicht des Vogel- und Fledermausschutzes möglich sind. In jedem Fall setzt dies aber zwingend eine umfassende Abklä- rung möglicher Einflüsse auf Vögel und Fledermäuse voraus. Auch Ge- biete, in denen gefährdete oder na- tional prioritäre Arten leben, sowie stark beflogene Zugrouten sind für den Bau dieser Grossanlagen unge- eignet. Standort Fischbach fraglich Besonders problematisch er- scheint der geplante Windpark in Fischbach. Vorabklärungen der Vo- gelwarte haben ergeben, dass dort bedeutende Naturwerte in Gefahr sind: In kritischer Nähe zu den ge- planten Windrädern liegen zwei Rotmilan-Winterschlafplätze, einer mit mehr als 100 Individuen sowie einer mit 70 Individuen. Für lang- sam fliegende Greifvogelarten wie den Rotmilan besteht ein beson- ders hohes Kollisionsrisiko mit Ro-– 4 – BirdLife Luzern Info Nr. 3/15, September 2015 Serie Umweltsünden Keine Windparks auf Kosten der Natur Klimawandel und Fukushima haben zu einem Umdenken in der Ener- giepolitik geführt. Mit der Energiewende will man wegkommen von nu- klearen und CO2-emitierenden Energien und den Strombedarf durch erneuerbare Quellen decken. Darum werden auch im Kanton Luzern neue Windkraftanlagen geplant und gebaut. BirdLife Luzern sagt dazu: «Ja, aber ...»torblättern. Aber auch Kleinvögel sind gefährdet und dies nicht nur zur Zugzeit. Im Fall Fischbach dro- hen die Windräder die Feldlerche zu verdrängen, die im Kanton Lu- zern sehr selten geworden ist. Mit Bundesgeldern wird heute die Feld- lerche im Vernetzungsprojekt Hin- terland mit Biodiversitätsförderflä- chen aufwändig gefördert. Dank des Vernetzungsprojekts brüten nun wieder mehr Feldlerchen im Gebiet als vorher. Dieser Erfolg darf durch neue Windkraftanlagen unter kei- nen Umständen gefährdet werden. Sorgfältige Abklärungen BirdLife Luzern verlangt bei allen Windparkprojekten vertiefte Abklä- rungen der Auswirkungen auf Brut- und Zugvögel sowie Fledermäuse. Jeder Anlagenstandort muss genau überprüft werden, um die Gefähr- dung bestimmter Arten abschlies- send zu beurteilen. Verbreitung und Raumnutzung der Brutvögel und Fledermäuse sollen für jeden der geplanten Standorte von Fach- leuten erhoben werden. Nur wenn dies sehr sorgfältig abgeklärt und eine vergleichsweise geringe Beein- trächtigung festgestellt wurde, ist ein Windpark aus Sicht der Umwelt rea lisierbar. Am Standort Entle- buch, wo Anlagen nach und nach errichtet werden, in einem punkto Landschaftsschutz und Vogelzug nicht unproblematischen Gebiet, scheint mit dieser Salamitaktik die UVP-Pflicht umgangen zu werden. Man hört, dort wären weitere Anla- gen in Planung. Landschaftsschutz einhalten Ein weiteres Problem bei Wind- kraftanlagen ist die Beeinträchti- gung des Landschaftsbildes. Gera- de in der dicht besiedelten Schweiz steigt dadurch der Druck auf unver- baute Flächen, stören doch Wind- räder auch in Wohngebieten. Für BirdLife Luzern kommen deshalb alle Arten von Natur- und Land- schaftsschutzgebieten für den Bau von Windanlagen nicht in Frage. Ersatzmassnahmen In erster Linie geht es darum ab- zuklären, ob ein Projekt für Wind- anlagen nicht zu viele Natur- und Landschaftswerte zerstört. Ist das nicht der Fall und ist damit ein Projekt bewilligungsfähig, fordert BirdLife Luzern geeignete Ersatz- massnahmen. Sämtliche für den Mäusebussarde und Rotmilane (hier im Bild) verunfallen besonders häufig an Windrädern. Christian Gelpke (www.rotmilan.org)