– 2 – Kiebitze brüten in kleinen Grup- pen am Boden, in der Schweiz meist auf Maisbrachen vom Vorjahr. Von Ende März bis Mitte Mai werden die meisten Nester angelegt. Ein Feld, auf welchem sich Kiebitze an- siedeln, ist während drei Monaten nur unter grosser Rücksichtnahme maschinell zu bewirtschaften, wenn man den Kiebitzen nicht schaden will. Viele Bewirtschafter in der Wauwiler Ebene berücksichtigen die Neststandorte. Jährlich zeigen sich 2-5 Betriebe bereit, Felder, die von Kiebitzen besiedelt wurden, an- ders als geplant und/oder stark ver- zögert zu bewirtschaften. Diese Be- wirtschafter sind das Rückgrat für die Förderung der Kiebitze. Ist der Frühling eher feucht und kalt, sind es tendenziell mehr Landwirte, die sich beteiligen. Die Landwirte erhal- ten für die Förderung des Kiebitzes einen Beitrag aus dem Vernetzungs- projekt (Fr. 1‘000.–/ha). Bedeuten- de Ertragseinbussen gleicht die Vo- gelwarte zusätzlich aus. 2015 wurden 76 Küken flügge, was einem Rekord-Bruterfolg von 1,27 flüggen Jungvögeln pro Brutpaar entspricht. Etwa 1 Küken pro Brut- paar muss flügge werden, damit der Bestand erhalten bleibt. Über die 10 Projektjahre gesehen wurde dieser Wert knapp erreicht. Dies ist eine Investition in die Zukunft: In- zwischen besteht der Brutbestand in der Wauwiler Ebene zu knapp einem Drittel aus Kiebitzen, die in den Vorjahren in der Wauwiler Ebe- ne schlüpften oder als Erwachsene zum Brüten hier auftauchten und dem Gebiet als Brutvogel somit treu geblieben sind. Die «Sempacher Methode» zur Förderung des Kiebitzes wird in- zwischen auch in anderen Lan- desgegenden angewendet, und an verschiedenen Orten tauchen Kie- bitze auf, die in der Wauwiler Ebene farbberingt wurden. Zur Zeit ist der Erfolgreiche Kiebitzförderung halbe Schweizer Brutbestand noch in der Wauwiler Ebene zu Hause, aber die Chancen steigen, dass der Kiebitz auch anderswo wieder häu- figer wird. |Petra Horch, Projektleiterin Schweizerische Vogelwarte Sempach BirdLife Luzern Info Schweizerische Vogelwarte Sempach Seit 10 Jahren fördert die Schweizerische Vogelwarte Sempach den Kiebitzbestand in der Wauwiler Ebene. Von 17 Brutpaaren 2005 hat sich der Bestand auf 60 Brutpaare 2015 erhöht und ist damit in einer Grösse wie zuletzt 1982. Dieses erfreuliche Ergebnis ist die Frucht einer erfolg- reichen Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Vogelwarte. Nr. 4/15, Dezember 2015 Entwicklung der Anzahl Brutpaare in der Wauwilerebene (blaue Säulen, Legende links) und der Anzahl flügge Küken pro Brutpaar und Jahr (grüne Linie, Legende rechts). In Rot sind die wichtigsten Massnahmen für das Einführungsjahr beschrieben. Sie wurden in den folgenden Jahren weitergeführt. Schweizerische Vogelwarte Sempach Frisch geschlüpfte Küken auf der Kiebitzbrache. Hier erreichten in der Brutsaison 2015 insge- samt 32 Küken die Flugfähigkeit.