Die Holzkonstruktion der Be- ringerhütte am Ufer der Ron ist in die Jahre gekommen. Deshalb beschloss die Vogelwarte, an ihrer Stelle einen öffentlich zugänglichen Beobachtungsturm zu bauen. Vom Dachgeschoss wird man künftig einen fantastischen Blick über das kantonale Naturschutzgebiet und den nördlich anschliessenden na- turnahen Bereich haben, der von Landwirten und vom Natur- und Vogelschutzverein Wauwil-Egolzwil gepflegt wird. Unterstützt wird die- ses Vorhaben von der Abteilung Na- tur, Jagd und Fischerei der Dienst- stelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern und von BirdLife Luzern. Bereits im März 2016 wird die alte Hütte abgebrochen und spä- ter durch den in Fertigbauweise er- stellten neuen Holzturm ersetzt. Doch auch die Natur soll profi- tieren. Deshalb wird nördlich des Turms ein Streifen Land aufgewer- tet. Die Betonstrasse, welche die Nordgrenze dieses Streifens bildet, wird abgetragen und durch eine 35 Meter weiter nördlich liegende Na- turstrasse ersetzt. Dadurch steht künftig rund eine Hektare Land für extensive landwirtschaftliche Nut- zung und für Naturschutzzwecke zur Verfügung. Dort werden meh- rere seichte Tümpel angelegt, die aber nur zeitweise Wasser führen, so dass ein Streueschnitt möglich bleibt (siehe Bild auf der Titelsei- te). Der Wasserstand dieser Tümpel wird über das Meliorations-Pump- werk reguliert. Mit dem Ausheben der Tümpel wird begonnen, sobald der Boden hart genug, also stark ge- froren oder trocken ist. Das Wauwilermoos ist ein wich- tiges Rastgebiet für durchziehen- de Wat- und Wasservögel. Für die Nahrungssuche schätzen diese Vo- gelarten breite, schlammige Ufer und vernässte Wiesen, wie sie nun neu entstehen. Von den tempo- rären Gewässern profitieren aber – 5 – BirdLife Luzern Info Nr. 1/16, März 2016 Turm und Tümpel für das Wauwilermoos Das Naturschutzgebiet Wauwilermoos wird für Vögel und Besuchende attraktiver. Nördlich des Reservats werden neue Flachwasserzonen geschaffen, in denen Zugvögel rasten können. Zudem ersetzt die Schweizerische Vogelwarte Sempach ihre alte Beringerhütte durch einen öffentlich zugänglichen Beobachtungsturm. auch zahlreiche weitere Tier- und Pflanzenarten, wie die Kreuzkröte oder die Sumpf-Heidelibelle. Diese Lebensraum-Spezialisten sind heu- te selten und stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Flachge- wässer mit schwankendem Wasser- stand sind in unserer Kulturland- schaft echte Mangelware. Mehrere Geldgeber unterstüt- zen das Projekt in verdankenswer- ter Weise. Unter anderem stellen die Albert Koechlin Stiftung, der Niklaus Zbinden Die Tage der Beringerhütte der Vogelwarte sind gezählt. Sie wird durch einen öffentlich zugänglichen Beobachtungsturm ersetzt. Fonds Landschaft Schweiz, der Lotteriefonds des Kantons Luzern, die Stiftung Yvonne Jakob und die Thurnherr-Jenny-Stiftung namhaf- te Beiträge zur Verfügung. |Roman Graf Die Kreuzkröte kommt in der Wauwiler Ebe- ne noch im Landwirtschaftsland vor. Sie wird von den neuen Flachgewässern profitieren. Roman Graf Das erweiterte Naturschutzgebiet kommt nördlich des bestehenden zu liegen. Dabei wird nicht nur eine Betonstrasse aufgehoben, sondern es müssen auch unterirdische Gülleleitungen umgelegt werden (schwarz punktierte Linie = alt, rot und orange = neu). Die unterirdische Stromzufuhr (schwarze diagonale Linie) zum Beobachtungsturm (oranges Rechteck) bleibt bestehen. Die blau gestrichelte Linie zeigt den Grundablass für die Flutmulden. Vogelwarte Sempach