– 5 – BirdLife Luzern Info Nr. 4/16, Dezember 2016 Das Uffiker-Buchser Moos ist ein Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung. Es zeichnet sich beson- ders durch wertvolle Flachmoore, grosse Amphibien- und Libellen- vorkommen sowie als Rastplatz für Zugvögel aus. Seit vielen Jahren besteht eine kantonale Schutzver- ordnung. Wie bei den meisten Na- turschutzgebieten genügt es aber auch hier nicht, das Gebiet einfach zu schützen, sondern es braucht eine regelmässige und fachgerechte Pflege, um die ökologische Quali- tät zu erhalten. Die Verantwortung dafür übernimmt der Kanton, er ist aber auf lokale Unterstützung ange- wiesen. Wie das gelingen kann, zeigt der traditionelle Pflegeeinsatz, der schon seit mehr als zwanzig Jahren stattfindet und liebevoll Moosputze- te genannt wird. So treffen sich am Samstag, 12. November, rund 35 Personen zur diesjährigen Moosputzete, darunter Moosputzete – ein Vorzeigeprojekt auch Gemeindepräsident Philipp Bucher. Nach der Begrüssung durch die Präsidentin vom NAVO Dag- mersellen, Anita Wanner, erklärt der Tagesverantwortliche Michael Kurmann die zu erledigenden Ar- beiten: Steinhaufen jäten, damit sie weiterhin von Reptilien und Amphi- bien, aber auch vom Wiesel als Le- bensraum genutzt werden können. Viele Weiden müssen zurückge- schnitten und abtransportiert wer- den, damit wird die unerwünschte Verbuschung gestoppt und die wert- vollen Riedwiesen können sich wie- der ausbreiten. Andernorts werden ebendiese Riedflächen mit einem Spezialfahrzeug gemäht, damit sie nicht wieder verbuschen. Das an- fallende Häckselgut wird teilweise dazu verwendet, Eiablagehaufen für Ringelnattern aufzuschichten. Auch Hecken müssen gepflegt werden, damit sie nicht zu gross aufwachsen und ihre ökologischen Funktionen optimal entfalten können. Und zu guter Letzt müssen auch die Natur- schutz-Hinweistafeln gereinigt und instandgehalten werden. Um acht Uhr machen sich die ver- schiedenen Equipen engagiert an die Arbeit. Diese ist oft anstrengend und man wird nass und schmutzig dabei. Doch die Motivation ist hoch! Nach getaner Arbeit treffen sich alle im Schützenhaus zum gemüt- lichen Zusammensein. Während des Apéros zeigt Sepp Frei mit ein- drücklichen Bildern, wie vielfältig und schön die Natur im Moos ist. Die Equipenchefs berichten von ih- ren Arbeiten und Erlebnissen. Eini- gen gelangen tolle Beobachtungen, so konnten z.B. eine Ringelnatter und zwei Bergeidechsen gesehen werden. Nach einem feinen Mittag- essen mit anschliessendem Kaffee und Kuchen neigt sich die Moosput- zete um halb zwei dem Ende zu. Dass die Moosputzete so tadellos funktioniert und zu einem Tradi- tionsanlass geworden ist, ist enga- gierten Leuten des NAVO Dagmer- sellen zu verdanken, insbesondere den beiden ehemaligen Präsidenten Sepp Frei und Paul Reichert. Sie ha- ben erkannt, dass es für den Natur- schutz gute Netzwerkarbeit braucht: Es gilt, alle involvierten Kreise an ei- nen Tisch zu bringen. Darum führt der NAVO Dagmersellen schon seit langem jährlich auch das Wild- essen durch. Dabei wird bei einem Wildteller im gemeinsamen Ge- spräch der Austausch zwischen den verschiedenen Anspruchsgruppen (Naturschützer, Jäger, Landwirte, Fischer, Förster, Pilzsammler, Poli- tiker, Hundehalter) kultiviert und es werden gegenseitig Vorurteile abge- baut. Die Naturschutzarbeit im Uffi- ker-Buchser Moos ist ein Vorzeige- beispiel: Nicht umsonst wurde der NAVO Dagmersellen 2014 von der Gemeinde mit dem Kulturbatzen ausgezeichnet.Martin Käch Die traditionelle Moosputzete des NAVO Dagmersellen ist ein muster- gültiger Naturschutzeinsatz, der auch nach vielen Jahren nichts an Attraktivität und Bedeutung eingebüsst hat. Vreni Albisser (links) und Tochter Aline (rechts) machen zum ersten Mal an der Moosputzete mit. Sie haben in der Lokal- zeitung davon gelesen und sich spontan entschieden, daran teilzunehmen. Joseph Wanner (rechts) wirkt schon seit Beginn der Moosputzete mit. Göttibub Marvin Fellmann (links) war als Dreijähriger vor dreizehn Jahren erstmals dabei und hat auch heute als Jugendlicher Spass daran. Thomas Stirnimann, stellvertretender Leiter der Abteilung Natur, Jagd und Fischerei, ist ein langjähriger und regelmässiger Teilneh- mer an der Moosputzete. Er ist von seiten des Kantons für das Gebiet verantwortlich. Schreinerlehrling Stefan Najer packt gerne an. Er ist oft in der Natur und dieses Jahr schon zum vierten Mal an der Moosputzete. Er sagt, es sei ihm wichtig, etwas Gutes für die Natur zu tun. Martin KächMartin Käch Martin Käch Peter Frei