BirdLife Luzern Info Nr. 1/17 – 5 Die Feldlerche ist ursprünglich ein Steppenvogel und bevorzugt bei uns offenes Kulturland mit kurzer und lü- ckiger Vegetation, z.B. Getreidefel- der, Buntbrachen, Mäh- und Heuwie- sen sowie magere Alpweiden. Seit den Siebzigerjahren sorgt die Intensi- vierung der landwirtschaftlichen Nut- zung für sinkende Bestände in weiten Teilen Europas. Auch in der Schweiz nimmt der Feldlerchenbestand seit den Neunzigerjahren stetig ab. Die Art ist aus vielen Gebieten ver- schwunden. Sie musste deshalb be- reits 2001 und auch 2010 als poten- tiell gefährdet auf der Roten Liste der gefährdeten Vogelarten der Schweiz eingestuft werden. Inzwischen ist sie auch eine Prioritätsart für die Arten- förderung. Die Gründe für die Probleme, welche die Feldlerche in der heuti- gen Agrarlandschaft hat, sind hin- reichend bekannt. Getreidefelder und Wiesen wachsen schnell und dicht auf. In Gebieten mit intensiver Graswirtschaft verunmöglichen der vierwöchige Mahdrhythmus und die Silagenutzung erfolgreiche Bruten. In Ackerbaugebieten mit traditionell hohen Brutpaardichten ist die Nach- wuchsrate durch geringe Kulturen- vielfalt und grosse Parzellen vermin- dert. Vielen Regionen, aus denen die Feldlerche im Niedergang Der jubilierende Fluggesang der Feldlerche ist auch im Kanton Luzern immer seltener zu hören. Als Bodenbrüter hat sie bei der heutigen in- tensiven Landwirtschaft einen schweren Stand, die Bestände sind stark rückläufig. Hilfe ist dringend nötig. Vergleichskarte der besetzten Atlasquadrate (10 x 10 km) 1993–96 und 2013–16 der Feld- lerche. Als Punkte dargestellt sind für die Periode 2013–16 auch die Sänger (rot) und die sonstigen Feststellungen (blau). Feldlerche verschwunden ist, stehen einige Hotspots mit mehreren, nahe beieinander siedelnden Paaren ge- genüber. Dies scheint auch in höhe- ren Lagen der Fall zu sein. Im Kanton Luzern ist die Wauwiler Ebene der Hotspot für die Feldlerche. Bestandsaufnahmen zwischen 1998 und 2013 ergaben jeweils 44–57 Re- viere auf gleichbleibendem Niveau. Im Vergleich mit anderen Regionen des Mittellandes, wo viele Bestände im Verlauf der letzten Jahrzehnte zu- sammengebrochen sind, ist dies min- destens ein befriedigendes Resultat. Auch bei Pfaffnau, Fischbach, Rus- wil, Beromünster und Müswangen konnten während den Feldarbeiten für den Brutvogelatlas 2013–2016 mehrere Sänger festgestellt werden. Ansonsten wurden meist nur verein- zelte Sänger gefunden. Wie die Feldlerche wirksam geför- der werden kann, erklärt ein Merkblatt der Vogelwarte: In Ackerbaugebieten sind ökologische Ausgleichsflächen (Säume, Bunt- und Rotationsbra- chen), herbizidfreier Anbau und wei- tere besondere Massnahmen nötig. Im Grünland braucht es extensiv ge- nutzte Flächen mit spätem Schnitt. Die Ökoflächen sollten räumlich ei- nigermassen homogen verteilt und nicht zu schmal sein. Die Förder- massnahmen müssen konzentriert in jenen Gebieten umgesetzt werden, wo die Feldlerche noch einigermas- sen gute Dichten erreicht, sowie in Gebieten mit gutem Potenzial. Das wird im Kanton Luzern im Wauwi- lermoos und bei Pfaffnau gemacht. Nicht auszudenken, wie sich die Ver- breitung sonst präsentieren würde! Wer im Kanton Luzern eine sin- gende Feldlerche hört, soll seine Be- obachtung bitte auf www.ornitho.ch eintragen.Peter Knaus Der Gesang der Feldlerche ist ein endloser Fluss trillernder oder jubilierender Töne. Er wird im stillstehenden oder spiralförmigen Flug in grosser Höhe vorgetragen. Relief © Institut für Kartographie, ETH Zürich Ingrid Fürderer