BirdLife Luzern Info Nr. 4/17 – 5 Wegen seiner bis zu 50 Zentimeter langen Schmuckfedern wurde der Silberreiher im 19. und frühen 20. Jahrhundert intensiv gejagt. Die süd- osteuropäischen Brutbestände er- litten deshalb massive Verluste. Erst in den Siebzigerjahren erholten sie sich dank der Einstellung der Jagd und dem Schutz von Feuchtgebieten wieder. Dies leitete eine bis heute an- haltende Periode der Ausbreitung ein und das Brutgebiet hat sich bis nach Spanien, England, Südschweden Weiss, weisser, Silberreiher! Vor 40 Jahren war die Beobachtung eines Silberreihers in der Schweiz noch ein Ereignis. Heute sieht man diese Vögel im Mittelland oft auch in grösseren Trupps, vor allem im Winter. Im Gegensatz zum Seidenreiher ist der grössere Silberreiher bei uns im Winter regelmässig zu beobachten, hier zusammen mit zwei Graureihern und zwei Kormoranen. und ins Baltikum erweitert. So gelang der erste Brutnachweis in Frankreich 1994; 2016 waren es bereits gegen 500 Paare. Zu den Gründen für diese Entwick- lung zählen bessere Schutzmassnah- men, die verbesserte Nahrungsver- fügbarkeit infolge von Eutrophierung, veränderter Fischereiwirtschaft und vermehrtem Reisanbau sowie die Verlagerung des Nahrungserwerbs auf Felder und Wiesen im Herbst und Winter. Hier erbeutet der Schreitvogel Kleinsäuger und wirbellose Kleintiere. Vom Aufschwung einer exotisch anmutenden Art … Anfangs des 20. Jahrhunderts war die Beobachtung eines Silberreihers in der Schweiz noch eine Sensation. Seit den Siebzigerjahren tritt er bei uns alljährlich auf. Zuerst beschränk- ten sich die Meldungen vor allem auf Durchzügler im Herbst und im Früh- ling. Bald einmal nahmen die Trupp- grösse und die Winterbeobachtun- gen zu. Gleichzeitig verlängerte sich auch die Aufenthaltsdauer, weil die Vögel immer später wegzogen und früher zurückkehrten. Sommerbeobachtungen sind in der Schweiz ebenfalls häufiger ge- worden, allerdings in bescheide- nerem Ausmass. 2013 gab es den ersten Brutnachweis am Neuenbur- gersee. In den Jahren darauf folgten weitere Brutversuche. … zum regelmässigen Wintergast In der Innerschweiz ist der elegante Vogel vor allem in der Wauwiler Ebe- ne, im Seetal, im Suhretal, im Rottal und im Rontal sowie an den Seen zu sehen. Die bisherige Höchstzahl im Kanton Luzern war eine Ansamm- lung von 36 Individuen Ende Oktober 2017 in der Wauwiler Ebene. Selbst an nebelverhangenen Ta- gen fällt der Silberreiher dank seines weissen Gefieders schon von weitem auf. Als leuchtender Tupfer schreitet er langsam voran oder verharrt mit steif vorgestrecktem Hals, ehe er flink nach Beute stösst. Nur bei Schneela- gen ist er schwieriger zu entdecken! Peter Knaus Stefan Wassmer Im Flug zeigt der Silberreiher einen S-förmigen Hals. Im Schlicht- kleid zeichnet er sich durch ganz schwarze Beine und Füsse sowie den gelben Schnabel aus. Manuel Saavedra Gerne jagt der Silberreiher Mäuse und wir- bellose Kleintiere auf Feldern und Wiesen. Stefan WassmerMelden Sie Ihre Beobachtungen von Sil- berreihern auf www.ornitho.ch. So kann die weitere Ausbreitung dieser Art besser verfolgt werden. Vielen Dank.