Vogel des Jahres Wanderfalke Der Wanderfalke jagt Vögel in der Luft. Dabei stürzt er sich mit atembe- raubender Geschwindigkeit auf seine fliegende Beute. Der schneidige Vo- gel kommt auf fast allen Kontinen- ten vor und lebt überall dort, wo er genügend Beutevögel sowie geeig- nete, meist felsige Nistplätze findet. Er bewohnt auch hohe Gebäude in Städten, die Nistplätze an Felswän- den ergänzen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entging er nur knapp der Ausrottung. Dank Schutz der Brutplätze und Verbot des Pflan- zenschutzmittels DDT nahmen seine Brutbestände wieder zu – eine Er- folgsgeschichte des Vogelschutzes. Doch nun droht neue Gefahr: Bird- Infos von BirdLife Schweiz Der Wanderfalke, der schnellste Vogel der Welt, ist der Vogel des Jahres 2018 von BirdLife Schweiz. Als Dachverband der Naturschutzvereine ver- eint BirdLife Schweiz zwei Landesorganisa- tionen, 20 Kantonalver- bände und rund 440 lokale Sektionen. BirdLife Schweiz ist Partner von BirdLife International mit über 10 Mio. Mitgliedern und Gönnern. www.birdlife.ch Hans Glader Life Schweiz hat in den letzten Jah- ren über ein Dutzend Vergiftungsfälle registriert. Dabei versuchten Züchter mittels mit Gift präparierter Tauben, Wanderfalken zu vergiften, da die- se gelegentlich auch spezialisierte Zuchttauben erwischen. Die Dun- kelziffer solcher Fälle dürfte gross sein. BirdLife Schweiz setzt alles da- ran, diese unhaltbaren Praktiken zu stoppen, welche die Bestände des schnellen Falken erneut bedrohen. Es stehen dem Wanderfalken zudem in letzter Zeit auch weniger Brutplätze zur Verfügung, weil sich der Uhu wie- der ausbreitet. Die beiden Arten kon- kurrieren einander. Dass der Wan- derfalke in der Schweiz regelmässig brütet und beobachtet werden kann, BirdLife Luzern Info Nr. 1/18 – 7 ist also nicht selbstverständlich. Es braucht einen dauernden Einsatz, damit das so bleibt. Das Jagd- und Schutzgesetz schützt bald nicht mehr Das bestehende Bundesgesetz über die Jagd und den Schutz der wildle- benden Säugetiere und Vögel (JSG) ist seit 1986 ein fein austarierter Kompromiss zwischen Artenschutz und Abschuss von Wildtieren. Nun beantragt der Bundesrat eine Revi- sion des JSG und das Parlament ist bereits am Verhandeln. Was der Bun- desrat vorschlägt, bringt starke Ver- schiebungen zugunsten Abschuss, jedoch keinerlei Verbesserungen beim Schutz. Würden National- und Ständerat den Vorschlag des Bun- desrates übernehmen oder sogar noch verschlechtern, würde aus dem heutigen JSG ein reines Abschuss- gesetz. Für die Natur der Schweiz beson- ders gravierend sind folgende Vor- schläge: (1) Die Zustimmung des Bun- des zur Regulierung der geschützten Arten soll aufgehoben werden, die Kantone könnten nach eigenem Gut- dünken in Bestände der geschützten Arten eingreifen. (2) Der Schadens- begriff soll stark ausgeweitet werden. Man könnte bereits geschützte Tiere töten, wenn nur ein wahrscheinlicher Schaden in Zukunft auftreten könnte. Das würde jeglichem Missbrauch Tür und Tor öffnen. (3) Die regulierbaren geschützten Arten sollen nicht alle im Gesetz genannt werden, sondern der Bundesrat will zusätzlich seine Liste führen – unter Umgehung des Stimmvolkes, das bisher nötigenfalls per Referendum eingreifen konnte. (4) In der ganzen Gesetzesrevision fehlen dringend nötige Verbesserun- gen, so beim Schutz des Birkhuhns und der Waldschnepfe, bei der Arten- förderung oder bei der Sicherung der Wildtierkorridore. BirdLife Schweiz und die anderen Umweltorganisatio- nen werden aufgrund des Ergebnis- ses beschliessen, ob ein Referendum gegen die Gesetzesrevision nötig ist. Werner Müller Geschäftsführer BirdLife Schweiz Begrünte Dächer und Wände Natur im Siedlugsraum findet nicht allein in Gärten und Parks statt, auch begrünte Wände und Dächer sind von Bedeutung. Ihnen ist 2018 der Schwerpunkt der BirdLife-Kampag- ne «Biodiversität im Siedlungsraum: Natur vor der Haustür» gewidmet. Das Potenzial für begrünte Dächer ist riesig, können doch nicht nur Flach- dächer sondern auch solche mit Neigungen begrünt werden. Je nach Situation und Bepflanzung entstehen die verschiedensten Lebensräume. Mit begrünten Dächern kann die Wärmeabstrahlung deutlich verrin- gert werden. Das begrünte Dach iso- liert, sodass unterliegende Wohnun- gen im Sommer durchaus um einige Grad weniger warm werden können. Begrünte Wände sind naturnahe Klimaanlagen in der Stadt. Staub wird vom dichten Laub einer Fassa- denbegrünung festgehalten und bei Regen abgeschwemmt. Zusammen mit der Verdunstungsleistung stellen grüne Fassaden eine naturnahe Luft- reinigungsanlage mit sehr geringem Platzbedarf dar. Vögel und Insekten finden darin einen Lebensraum. Bird- Life Schweiz gibt im März den neu- en Leitfaden «Begrünte Dächer und Wände» heraus. Er wird den BirdLife- Mitgliedern gratis zugestellt.