BirdLife Luzern Info Nr. 1/19 – 4 Der taubengrosse Kiebitz ist unver- kennbar, besonders auch wegen der «Federholle». Typisch ist zudem das Flugbild: Die Flügel sind paddelförmig gerundet, im Flug fallen die lockeren, gemächlichen Flügelschläge auf. Kiebitze halten sich meist in Grup- pen auf. Sowohl zur Rast wie auch zum Brüten nutzen sie weithin offene, baumarme Landschaften mit feuch- ten Stellen und lückiger, niedriger Bodenvegetation. Rundumblick ist wichtig, denn die natürlichen Feinde Wanderfalke und Habicht fliegen schnell. In der Zentralschweiz sind Kiebitze vor allem in den Niederun- gen in offenen Ebenen anzutreffen, teilweise auch in Alpentälern. Geeignete Brutflächen zu finden ist für die Kiebitze eine Herausfor- derung: In unserer gut gedüngten Landschaft wächst ihnen schnell al- les über den Kopf. Ein Bewirtschaf- tungsgang folgt auf den nächsten, die Gefahr für die Nester ist hoch. Die Ackerflächen trocknen aus und die kleinen Nahrungstiere, deren Men- ge infolge des regelmässigen Pesti- zideinsatzes sowieso klein ist, ziehen sich zurück: Die Küken verhungern. Überall lauert der Fuchs. Wenige Kie- bitze weichen aus dieser Kampfzone auf Flachdächer aus, z.B. in Emmen oder Steinhausen. Doch auch hier schränken Trockenheit und Hitze die Überlebensrate der Küken ein. Die Förderung des Kiebitz knüpft bei diesen Problemen an: In der Wauwiler Ebene schützt ein Team der Vogelwarte seit 2005 mit Elektrozäu- nen Brutkolonien vor Fuchs, Dachs & Co. Speziell angelegte Kiebitzbra- chen bieten ungestörte Brutflächen. Feuchte Stellen werden zu stauba- ren Temporärgewässern umgestaltet und werten die Landschaft auf. Dank grosser Anstrengungen von verschiedenen engagierten Gruppen hat sich der Schweizer Kiebitzbe- stand von 90 Paaren (2005) auf über Der Kiebitz – fragiler «Vogel des Jahres 2019» Der Kiebitz zeigt die Auswirkungen der intensiven Landnutzung ein- drücklich. Die Art wäre in der Schweiz beinahe ausgestorben. Nur dank intensiver Schutzbemühungen kann sie sich einigermassen halten. Marcel Burkhardt Kiebitzküken sind für die Nahrungssuche bis in den Juni hinein auf Flachgewässer ange- wiesen. Schweizerische Vogelwarte Auftreten des Kiebitzes in der Zentralschweiz ab 2014. Rote Punkte sind Beobachtungen zwischen 15. April und 30. Juni und betreffen potenzielle Brutvögel, gelbe Punkte stam- men vom restlichen Jahr. 200 Paare (2018) erhöht. Dennoch sind die Vorkommen der Art in der Schweiz fragil.Petra Horch, Koordinatorin Artenförderung Kie- bitz Schweiz, Vogelwarte Sempach vogelwarte.ch Der Kiebitz ist auf unsere Unterstützung angewiesen. Melden Sie alle Kiebitz- beobachtungen unter ornitho.ch. Beo- bachten Sie ab April über mehrere Tage Kiebitze in einem Gebiet, zögern Sie nicht und nehmen Sie bitte Kontakt auf mit Petra Horch: Telefon 041 462 97 00 oder E-Mail petra.horch@vogelwarte.ch.