BirdLife Luzern Info Nr. 2/19 – 4 Der Name trifft’s, mindestens in unse- rem Land, nicht. Die Gartengrasmü- cke nistet zwar da und dort in einem Park oder einem üppig wuchernden, grosszügigen Garten. Aber diese Lebensräume ziehen viel eher die Mönchsgrasmücke an und die Gar- tengrasmücke gibt sich meist doch etwas anspruchsvoller. Sie brütet an buschreichen Waldrändern, in Jung- wüchsen und Wäldern mit viel Unter- wuchs, in Hecken oder auch mal in einer gut bestockten Autobahnbö- schung. In den Bergen häufiger Im Gebirge besiedelt die Art gerne Grünerlen- und Weidenbestände, wo sie erstaunlich hohe Dichten errei- chen kann. Besonders regelmässig siedelt sie sich aber in Auenwäldern, dicht mit Büschen und Bäumen ge- säumten Seeufern oder in Gebüsch- gruppen und Wäldchen entlang von Fliessgewässern an. Sie schätzt die- se feuchten, eher kühlen und Schat- ten spendenden Lebensräume, die ihr dank üppiger Vegetation gute Rückzugs- und Nistmöglichkeiten bieten. Wie an einer Perlenschnur rei- hen sich so z.B. die Reviere entlang Gartengrasmücke: Wird’s ihr zu heiss? Die Gartengrasmücke zeigt uns exemplarisch die Bedeutung von Ufergehölzen an Fliessgewässern und Seeufern. Nur in diesen Habita- ten kann sich die Art in den Niederungen noch einigermassen halten. Schweizweit nahm sie jedoch seit 2000 um die Hälfte ab. der Suhre zwischen dem Sursiwald und der Kantonsgrenze aneinander. Andere wichtige Brutgebiete für die Gartengrasmücke sind heute die bekannten Schutzgebiete wie Bal- deggersee, Zellmoos, Mauensee, Hagimoos und Wauwilermoos. In der Normallandschaft hingegen macht sich die Art hingegen zunehmend rar. Unerklärlicher Rückgang Es irritiert, weshalb die Gartengras- mücke seit der Jahrtausendwende einen so ausgeprägten Rückgang zeigt – in einer Phase, während der beispielsweise die Mönchsgrasmü- cke markant zulegen konnte. Ob ihr die Bedingungen im Winterquartier, in den feuchteren Gegenden des tropischen Afrikas, oder doch eher Veränderungen in den europäischen Brutgebieten zu schaffen machen, ist zurzeit unklar. Tatsache ist, dass die Art ihre Hauptverbreitung im gemäs- sigten und nördlichen Europa hat und warm-trockenes Klima meidet. Die aktuellen Trends lassen be- fürchten, dass zunehmend eintritt, was Klimamodelle vorhersagen. Da- nach wird die Gartengrasmücke ihre südwestlichen Verbreitungsgebiete Melden Sie alle bitte alle Beobachtungen der Gartengrasmücke möglichst punkt- genau und zur Brutzeit mit Angabe eines Atlascodes unter ornitho.ch. Sie helfen damit, das Vorkommen dieser Art noch besser zu erfassen. Vielen Dank! Karte: Google Earth, Daten: Schweizerische Vogelwarte Sempach Hans SchmidDie Brutzeitnachweise der letzten 5 Jahre verdeutlichen es: Die Gartengrasmücke ist im nördlichen Kantonsteil vorab entlang von Fliessgewässern, an Seeufern und in Feuchtgebieten zu finden. Feucht, schattig, üppige Vegetation – solche Lebensräume wie hier an der Suhre liebt die Gartengrasmücke. räumen. Das würde bedeuten, dass wir uns von der Sängerkönigin – zu- mindest in den Niederungen – mehr und mehr verabschieden müssten. Hans Schmid, Vogelwarte Sempach Die Gartengrasmücke ist ein braungrauer, merkmalsarmer Vogel und damit gut ge- tarnt im dunklen, feuchten Unterholz. Michael Gerber / www.birds-online.ch