BirdLife Luzern Info Nr. 3/19 – 3 licher Tier- und Pflanzenarten auszu- richten. Trotz dieser Anstrengungen darf nicht darüber hinweggesehen werden, dass die Bestände z.B. der Rallen, der Zwergdommel oder der Bartmeise nach wie vor sehr tief und damit verletzlich sind. Der Verlust zweier traditioneller Brutvögel seit dem letzten Atlas 1993–1996 (Gros- ser Brachvogel und Bekassine) zeigt deutlich, dass grossflächige Wie- dervernässung nötig ist, um diesen und anderen Arten eine Chance zu geben. Auch bei der Reduktion und Lenkung von Störungen besteht viel Verbesserungspotenzial. Dies wäre gerade für Bewohner der Flussauen wie Flussregenpfeifer und Flussufer- läufer essenziell. Neu entstandene Kiesbänke, z.B. infolge von Revitali- sierungen, sind (leider) auch bei Er- holungssuchenden sehr beliebt. Erkenntnisse für den Kanton Lu- zern Im Kanton Luzern gibt es einige grös- sere Feuchtgebiete wie das Wauwi- lermoos, den Mauensee, das Hagi- moos, den Baldeggersee (mit dem Ronfeld), das Uffiker-Buchsermoos und das Ostergau. Zu diesen Perlen gilt es speziell Sorge zu tragen. Auch kleinere Gebiete sind wichtige Teile eines Netzes von Feuchtbiotopen. In allen Feuchtgebieten sind Puffer- zonen, eine entsprechende Pflege und eine Besucherlenkung wichtig. Initiativen wie die «Teichperlenkette» im Rottal, angestossen vom Verein Lebendiges Rottal, sind daher be- sonders wertvoll. Auch temporär wasserführende Flutmulden für die Kreuzkröten können zur Vernetzung beitragen und sind z.B. für den Kie- bitz attraktiv. Zur Lenkung der Frei- zeitaktivitäten wären Ranger mit ent- sprechenden Kompetenzen neben dem Baldeggersee auch anderswo dringend nötig. Revitalisierungen bieten Chancen, den verbauten Flüssen wieder mehr Platz zu geben und das Hochwasser- risiko zu mindern. Das geplante Pro- jekt «Hochwasserschutz und Rena- turierung Reuss» vom Reusszopf bis zur Kantonsgrenze hat grosses Po- Der «Schweizer Brutvogelatlas 2013– 2016» ist im Shop der Vogelwarte und im Buchhandel für Fr. 88.– erhältlich (ISBN 978-3-85949-009-3). Sämtliche Inhalte des Atlas sind auch online verfügbar: vogelwarte.ch/atlas Die Vorkommen 2013–2016 der zehn selteneren Entenarten (Eiderente, Mandarinente, Kol- benente, Tafelente, Moorente, Reiherente, Knäkente, Löffelente, Schnatterente, Krickente) sind ein Hinweis dafür, wo vielfältige Feuchtgebiete zu finden sind. Diese beherbergen noch weitere spezialisierte Feuchtgebietsbewohner. tenzial für Feuchtgebietsarten. Wich- tig ist, dass u.a. grosse störungsfreie Zonen geschaffen und eine konse- quente Besucherlenkung geplant und umgesetzt werden. Auch an an- deren Flüssen wie der Suhre und der Wigger wären Revitalisierungen für Feuchtgebietsarten wichtig. Der Kanton Luzern hat in der «Strategie Landschaft» von 2018 die wesentlichen Punkte festgehalten, z.B. See- und Flussufern genügend Raum geben, Dynamik der Gewäs- ser auf geeigneten Abschnitten erhö- hen, naturnahe Fliessgewässer und Seeufer fördern und Bäche im Sied- lungsgebiet aufwerten. Es gilt nun, diese Punkte zügig umzusetzen, was auch einen konsequenten und ein- heitlichen Vollzug der bestehenden Grundlagen umfasst.Peter Knaus, Projektleiter Brutvogelatlas, Vogelwarte Sempach In grossen Feuchtgebieten erreichen viele Arten höhere Dichten als in kleinen. Berücksichtigt wurden 18 relativ häufige Feuchtgebietsarten in 89 jährlich kartierten Feuchtgebieten. Die Dichte bezieht sich auf die gesamte kartierte Fläche.