BirdLife Luzern Info Nr. 2/20 – 3 Dem Ornithologischen Verein Region Sursee (OVS) bot sich Ende März – just vor dem Corona-Lockdown – die Möglichkeit, auf dem Gelände des KKLB (Kunst und Kultur im Landes- sender Beromünster) eine Neuntöter- Hecke anzulegen. Vereinsmitglied und Künstler Wetz initiierte das Pro- jekt und das KKLB stellte das Land zur Verfügung. Auf knapp 200 m2 wurden insgesamt 260 Sträucher von 14 verschiedenen einheimischen Arten gepflanzt. Neben beerentra- genden Sträuchern wie Schneeball, Holunder oder Pfaffenhütchen setzte sich das Artenspektrum zu gut 30% aus dornigen Sträuchern (Schwarz-, Weiss- und Kreuzdorn sowie Hunds- rose) zusammen – perfekt für den Neuntöter! Die Pflanzaktion kostete 1300 CHF. Der grösste Teil wurde aus der Vereinskasse bezahlt, BirdLife Luzern beteiligte sich mit einer Spen- de von 350 CHF. Ob sich der Neuntöter in den nächsten Jahren niederlässt, wird sich weisen. Die Voraussetzungen sind nicht schlecht. Die Hecke steht nicht isoliert in der Landschaft, son- dern auf einem Gelände, das auch sonst naturnah bewirtschaftet wird und ein Mosaik aus verschiedenen Habitaten aufweist. Innerhalb weni- ger Flügelschläge liegen Asthaufen, Buntbrachen, Altgrasstreifen, kie- sige Plätze und Ackerränder. Ganz bestimmt profitieren von der Hecke dürfte die Goldammer. Schon wäh- rend der Pflanzaktion konnte der cha- rakteristische Gesang dieses prächti- gen Heckenvogels gehört werden. Die Heckenpflanzaktion ist be- reits die dritte in der jüngeren Vereinsgeschichte des OVS. 2007 konnte im Zellfeld bei Schenkon auf über 3000 m2 eine Fläche mit sechs Heckengruppen realisiert werden. Und 2006 konnten beim Geburts- haus Terra Alta in Sursee ebenfalls Dornen für den Neuntöter Neuer Lebensraum für den Vogel des Jahres 2020? Ein Beispiel des Ornithologischen Vereins Region Sursee zeigt, dass dies möglich ist. Es braucht initiative Leute, dem Naturschutz zugeneigte Landbesitzer und natürlich etwas Geld – und schon entsteht eine Dornenhecke! eine prächtige Hecke angelegt wer- den. In letzterer wurde der Neuntöter zur Brutzeit schon gesehen! Insgesamt sind diese Engage- ments für den Verein immer sehr zu- friedenstellend und haben über Jahr- zehnte hinaus einen bereichernden Einfluss auf Natur und Landschaft in der Region! Sämi Wechsler, Präsident OVS Dominik Henseler René Hardegger erläutert zu Beginn der Pflanzaktion, welche Arten gepflanzt werden und woran man diese Sträucher erkennen kann. Marcel Burkhardt Der Neuntöter braucht Dornenhecken. Diese bieten neben Lagerplätzen für Beu- tetiere auch einen hervorragenden Schutz gegen Nestfeinde. Sämi Wechsler Ausgelassene Stimmung auch gegen Ende der Heckenpflanzaktion. Eine durchwegs befriedigende Arbeit für alle Teilnehmen- den. Sämi Wechsler In Zweierteams werden zuerst 260 Löcher ausgehoben und dann die Sträucher ein- gepflanzt. Der Ornithologische Verein Region Sur- see (OVS) wurde 1904 gegründet und zählt heute knapp 200 Mitglieder. Haupt- ziel ist die Erhaltung und Förderung der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt so- wie deren Lebensräume. Der OVS orga- nisiert Exkursionen und pflegt verschie- dene Schutzgebiete (Zellmoos, Venedig, Mauensee). Er nimmt auch Einfluss auf politische Entscheidungen, sofern diese den Naturschutz in der Region betreffen. Eine wichtige Aufgabe ist die Öffentlich- keitsarbeit. Mit Standaktionen, Zeitungs- artikeln und Kursen versucht der OVS, Freude an der Natur zu wecken. Er führt auch eine Jugendgruppe. Für Kinder gibt es die Kindergruppe «Heugömper». ov-sursee.ch