BirdLife Luzern Info Nr. 2/20 – 4 Wiesel, damit sind sowohl Herme- lin als auch Mauswiesel gemeint, gehören zu den kleinsten Raubtie- ren der Welt. Sie ernähren sich fast ausschliesslich von Wühlmäusen, die sie in deren Gängen jagen. Ihr Energiebedarf ist hoch, denn die Körperoberfläche ist im Vergleich zum Volumen gross. Sie verlieren also sehr viel Energie über die Haut. Gemäss Untersuchungen kann ein Wieselweibchen mit Jungtieren in der Woche 50 bis 100 Wühlmäuse fres- sen. Für die Landwirtschaft sind sie daher willkommene Wiesenbewoh- ner. Wiesel brauchen in ihrem Le- bensraum Unterschlüpfe, Verstecke, Jagdgebiete und Deckung in den Bereichen dazwischen. Sie sind mit ihren Ansprüchen gute Indikatoren für die kleinräumige Ökologische In- frastruktur. In Unterschlüpfen finden Wiesel Schutz und bringen die Jun- gen zur Welt: im dichten Unterholz von Hecken, in grossen Ast- oder Steinhaufen, in Trockenmauern sowie unter unbewohnten Gebäuden auf Wiesen. Als kleines Säugetier sind sie für Greifvögel, Reiher oder Füchse ein gefundenes Fressen. Droht Ge- Wieselflink dank Ökologischer Infrastruktur Von Hecke zu Steinhaufen, zu dichtem Altgrasstreifen, hin und zurück – und das alles blitzschnell! Wiesel sind faszinierende Tiere, die unseren Blick auf den Wert der Ökologischen Infrastruktur lenken. fahr, müssen sie einen sicheren Ort rasch erreichen können. Das A und O im Wiesellebensraum sind mäuserei- che Wiesen und Weiden, die maximal 20 Meter von Unterschlüpfen oder Verstecken entfernt liegen. Wenn Sie sich jetzt die Lebens- raumansprüche vorstellen, wird sich ein Bild einer vielfältig strukturier- ten Landschaft ergeben: Äcker mit Altgrasstreifen und Lesesteinhaufen, Hecken, Wiesen und Weiden mit Altgrasfilz, Brachen und Asthaufen in Heckengruppen. Wo kennen Sie solche Landschaften in Ihrer Umge- bung? Es gibt sie noch, jedoch sind sie wie ein loser Fleckenteppich über den Kanton verteilt. Mit der Anlage von grossen Ast- und Steinhaufen, dem Anpflanzen von Hecken (siehe Artikel Seite 3), dem Bau von Natursteinmauern und dem Stehenlassen von Altgras kann das Wiesel wirkungsvoll gefördert werden. Wichtig ist, dass gerade Ast- und Steinhaufen massiv und gross sowie mit Schlupflöchern angelegt werden, die fürs Wiesel passen, aber nicht für seine Feinde. Das Wiesel ist auch ein flinker Jä- ger: In Gebieten, in denen Bodenbrü- In einer neuen, attraktiv gestalte- ten Faltbroschüre von BirdLife Zü- rich, Aargau und Luzern dreht sich alles rund ums Wiesel. Neben spannenden In- formationen finden Sie auf der Rückseite Ausflugtipps in Wiesellandschaften. Die Broschüre kann bei der Geschäftsstelle von BirdLife Luzern bestellt werden oder steht als Download zur Verfügung. Melden Sie bitte Beobachtungen von Wieseln möglichst genau auf ornitho.ch. Das Hermelin wechselt im Winter in ein weisses Kleid, wobei die Schwanzspitze schwarz bleibt. Albert Heeb Wiesel sind als tüchtige Mäusejäger in der Landwirtschaft gern gesehen – trotzdem fällt ihnen mancherorts das Leben schwer. Albert Heeb ter gefördert werden, wird empfoh- len, auf spezifische Massnahmen fürs Wiesel zu verzichten, denn gelegent- lich werden auch Eier oder Jungvögel erbeutet. Weitere Informationen finden Sie unter wieselnetz.ch. Dort steht auch eine reich bebilderte und umfassende Broschüre zur Wieselförderung zum Download bereit.Maria Jakober