Weitläufige, hügelige Landschaften mit viel Wald liebt er, der Wespenbus- sard. Eigentlich kommt er in weiten Teilen des Kantons vor. Und so wird er zur Brutzeit immer mal wieder ge- sichtet, an den Hängen von Rigi und Pilatus, da und dort im Entlebuch, am Napf, im Hinterland oder über den stark bewaldeten Hügeln zwischen Wigger-, Suhre- und Seetal. Aber ei- nerseits ist seine Bestandsdichte viel geringer als etwa jene von Rotmilan oder Mäusebussard. Andererseits ist er ein heimlicher, während der Brut- zeit weitgehend stummer und wenig Flugaktivitäten zeigender Waldbe- wohner. Eigentümlicher Balzflug So muss man schon von Glück re- den, wenn man mal den typischen Balzflug mitverfolgen kann. Dieses eigenartige Flügelklatschen wird auch «Schmetterlingsflug» genannt. Aus dem Gleitflug heraus strecken die Wespenbussarde dabei ihre Flü- gel gen Himmel und schlagen sie ein paar Mal gegeneinander, bis sie vornüber kippen und sich auffangen. Besonders oft wird dieses Verhal- ten gezeigt, wenn grosse Junge im Nest sind, etwa zwischen Mitte Juli und Anfang August. Da keine andere Greifvogelart ein ähnliches Flugspiel zeigt, lassen sich Wespenbussarde im Schmetterlingsflug auch auf gros- se Distanz zweifelsfrei als solche er- kennen. Glück allein reicht hingegen kaum, um die Horste zu entdecken, die mit- ten im Wald, meist hoch oben am Stamm angelehnt, errichtet und im- mer wieder mit frischem Laub getarnt werden. Das ist ein Geduldsspiel! Weshalb dieses heimliche Leben? Halbwüchsige Wespenbussarde werden recht oft Opfer eines ande- ren typischen Waldbewohners, des Habichts. Sich möglichst unauffällig zu verhalten und das Nest zu tarnen dient deshalb dazu, die Brut vor die- sem Feind zu verbergen. Der Wespenbussard – ein Heimlichtuer 1855 Beobachtungen von Wespenbussarden liegen seit 2000 aus dem Kanton Luzern auf ornitho.ch vor. Gerade mal vier davon lassen sicher auf eine Brut schliessen. Doch ein Nestfund gelang seit der Jahrtau- sendwende noch niemandem! Karte mit den Wespenbussardbeobachtungen zur Brutzeit seit 2000: Die Art tritt praktisch im ganzen Kanton Luzern auf, bevorzugt aber stärker bewaldete Gebiete. ornitho.ch Der Wespenbussard ist variabel gefärbt. Typisch sind u.a. der verhältnismässig lange Schwanz und die waagrechte Flügel- haltung. Hier transportiert ein Weibchen eine Wespenwabe. Stefan Wassmer Heimliches Liebesspiel eines Wespenbussardpaares im gut getarnten Nest, aufgenommen im Kanton Freiburg von einer Fotofalle. Valentijn van Bergen BirdLife Luzern Info Nr. 3/20 – 2