BirdLife Luzern Info Nr. 4/20  –  3 kahl – keine guten Zeiten für Spech- te, wie alte Fotos zeigen! Durch die Wiederbewaldung entstanden relativ gleichmässige und damit tendenziell anfällige Wälder. In den tieferen La- gen wurde die Fichte und andere Ko- niferen über Jahrzehnten stark geför- dert – obwohl nicht standortgerecht. Das rächt sich jetzt. Man muss nicht weit gehen, um zu sehen, dass im Luzerner Wald aktuell massive Veränderungen im Gange sind. Vorab der extrem tro- ckene Sommer 2018 hat besonders die Fichten stark in Mitleidenschaft gezogen. Auf vielen flachgründigen Standorten sind auch die Buchen- bestände angeschlagen. Und die Esche ist vielerorts vom sogenannten Eschentriebsterben betroffen. Ins- besondere die zahllosen toten und noch absterbenden Fichten bieten Spechten kurzzeitig ein Schlaraffen- land. Die Borkenkäfer und andere holzzersetzende Insekten vermehren sich dort rasch und bieten mit ihren Larven den Spechten eine geschätz- te eiweissreiche Nahrung. Bereits seit rund 20 Jahren ist eine gewisse Zu- nahme der typischsten Zimmerleute des Waldes – Bunt-, Schwarz-, Grün- und Dreizehenspecht – feststellbar. Sie profitierten von Steigerungen des Holzvolumens und des Altholz- anteils. Ob die Vögel weiter mit einer Zunahme auf die aktuelle Situation im Luzerner Wald reagieren oder ob sie längerfristig eher zu den Verlierern zählen werden, wird sich zeigen. Der Drang, «Käferholz» rasch zu entfer- nen, führt dazu, dass grössere Wald- flächen abgeräumt werden. Bis dort wieder Bäume stehen, die Spechten ein Auskommen bieten, wird es Jahr- zehnte dauern.Hans Schmid Kurzfristig ein Schlaraffenland für Spechte: Stark durch Trockenheit geschädigte Wälder wie hier bei Sörenberg bieten viel Nahrung – bis die Motorsäge kommt … Hans Schmid Da Manne Bei Jungvögeln beiderlei Geschlechts ist der grösste Teil des Scheitels rot, was zu Verwechslungen mit Mittel­ oder Weissrückenspecht führen kann. Hier wird der Jungvogel von einem Männchen, erkennbar am roten Nackenfleck, gefüttert.