Als vogelbegeisterte Person ist eine Wanderung in der Luzerner Land- schaft oftmals ernüchternd. Man freut sich an einer singenden Gold- ammer und die Beobachtung eines Neuntöters ist bereits ein kleineres Highlight. Bei der Familie Feuz auf dem Bauernhof Stäublig ist die Situ- ation sehr viel erfreulicher. Seit 2016 sind erste Brutzeitmeldungen von Neuntötern auf dem Hof erfasst, letz- tes Jahr brüteten mindestens zwei Paare auf dem Betrieb. Dieses Jahr konnten tatsächlich fünf Neuntöterre- viere auf dem Biohof gefunden wer- den. Dies dürfte schätzungsweise die Hälfte des gesamten Neuntöterbe- stands innerhalb der Gemeinde Rus- wil bedeuten, mit rund 3350 ha land- wirtschaftlicher Nutzfläche immerhin eine der grössten im Kanton Luzern. Auch der Vergleich mit anderen Ge- meinden im Kanton zeigt, dass fünf Reviere in einem Kilometerquadrat sensationell sind. Am ehesten gibt es solche Vorkommen gemäss Hans Schmid von der Vogelwarte noch in Flühli oder in der Region Willisau. Da stellt sich natürlich die Frage, was denn die Familie Feuz so gut macht? Entscheidend dürfte wohl die Aussage von Urs Feuz sein: «Biodi- versität ist ein Hobby von mir». Die Freude ist offensichtlich, wer- den doch knapp 20 % der Betriebs- fläche als Biodiversitätsförderflächen (BFF) bewirtschaftet. Davon sind un- gefähr 4,5 ha mehrheitlich qualitativ wertvolle Blumenwiesen. Seit 1998 sind Buntbrachen jedes Jahr ein fes- ter Bestandteil der Fruchtfolge, 2021 knapp 1 ha und auf drei Streifen aufgeteilt. Bekanntlich benötigt der Neuntöter auch dornenreiche He- cken oder Strauchgruppen. So wur- de 1994 eine rund 90 Meter lange Hecke gepflanzt und 2005 eine wei- tere mit einer Länge von 150 Metern. Dazu kommen weitere Hecken ent- Eine Neuntöter-Erfolgsstory in Ruswil Seit 1995 bewirtschaften Urs und Marlis Feuz den Hof Stäublig im Orts­ teil Sigigen in der Gemeinde Ruswil. Der 32 ha grosse Bauernhof liegt auf knapp 800 m ü.M. am Rand des Ämmeberges. Seit der Hofübernah­ me wird die Biodiversiät gefördert – und dem Neuntöter gefällts! BirdLife Luzern Info Nr. 3/21  –  2 Eine Buntbrache im Jahr 2020. Dieses Jahr hat der zweimalige Hagel ziemlich alles zusammengeschlagen. Im Hintergrund ist die Hecke zu sehen, die 2021 ebenfalls von einem Neuntötermännchen besiedelt war. René Hardegger Der extensiv genutzte Streifen rechts entlang des Feldweges wurde bereits von einem Neuntöterpaar besiedelt. René Hardegger