Historisches Neujahrsblatt: Historisches Neujahrsblatt

Deskriptive Daten

Zeitschrift

Titel:: Historisches Neujahrsblatt

Untertitel:: für das Jahr ...

Sammlung:: Kantonsbibliothek Uri; Zentralschweizer Zeitschriften

Dokumenttyp:: Zeitschrift

Erscheinungsort:: Altdorf

Zeitschriftenband

Titel:: Historisches Neujahrsblatt

Sammlung:: Kantonsbibliothek Uri

Dokumenttyp:: Zeitschriftenband

Erscheinungsdatum:: 1956

Bandzählung:: Band 46-47 (1955-1956)

Kanton:: Uri

Permanente ID:: ark:/63274/bur1533js

Lizenz:: In Copyright 1.0

Link zur Quelle:: https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=hnu-001%3A1955%3A46

Artikel

Titel:: Akten zum Leventineraufstand im Jahre 1755 aus dem Staatsarchiv Uri

Urheber*in:: Müller, Carl Franz

Sammlung:: Kantonsbibliothek Uri

Dokumenttyp:: Zeitschrift

Strukturtyp:: Artikel

DOI:: 10.5169/seals-405702

liehenNachrichten» breitgeschlagenwurdenundsich erinnert, dass diese nicht nur imJuni 1755 einen eingehenden Bericht über die Ereignisse in der Leventina veröffentlichten, sondern auch im Juli und sogar noch imNovember des gleichen Jahres neuerdings auf diese Angelegenheit zurückkamen; wenn man sieht, dass auch Blunschi in der zweiten Auflage seiner «Kurtze, doch gründliche Beschreibung...» des Leventiner-Aufstandes nichts über eine Execution in Altdorf berichtet; wenn man zudemweiss, dass Hiltensperger nicht nur 1755, sondern auch 1758 einen «Helgen» über die Hinrichtungen zu Faido auf den Markt brachte, wobei er sich anscheinend auf Angaben Dritter stützen musste, aber keine Darstellung einer Hinrichtung von acht Leventinern zu Altdorf anfertigte, obschon er ein solches «Schauspiel» sicher nicht versäumt hätte, so muss man zwangsläufig zur Ueberzeugung kommen, dass ein derartiges «Blutbad» inAltdorf nie stattgefunden haben kann. Das vollständige Fehlen jeglichen Berichtes über eine solche Ungeheuerlichkeit ist unbedingt als ein Beweis dafür zu werten, dass eine solchenievorgekommenist. Die EnthauptungeninFaido waren eine spontane Reaktion, eine Bestrafung der verantwortlichen obersten Beamten der Leventina, welchezugleichalsVertreter undVertrauensmänner der urnerischen Regierung galten. Eine nachträgliche, wohlüberlegte Hinrichtung vonacht unbedeutendenMitläufern, nur zumErgötzender Bevölkerung vonUri, wäreeine nutzloseGrausamkeit, wennnicht geradezu einzweckloser Mord gewesen. Wenn man sieht, dass die Ursener, trotz aller Angst vor einem Einfall der Leventiner, dieSäumer aus diesemTal dochunbehindert «passieren» lassen wollten, wenn man imBriefe der Urner-Regierung vom 30. Mai 1755 an Landeshauptmann Schmid liest, dass Massnahmen ergriffenwerdensollten, umdie urnerischen Truppen zu einemRückmarsch bis nach Altdorf anzuhalten, das heisst um derenvorzeitiges «Abschwenken» auf demHeimwegzu verhindern, so kann man weder an eine rachsüchtige Gesinnung, noch an eine besondere Neigung, sich an einer Bestrafung der acht Gefangenen zu «ergötzen» feststellen. Als schuldig galten beimUrnervolk nicht dieLeventiner, sondern derenVerführer, die bestraft wurden oder entflohenwaren. EinekaltblütigeHinrichtungvon acht Mitläufern musste die Urner-Regierung zummindesten als unzweckmässig ab- 127

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