Historisches Neujahrsblatt: Historisches Neujahrsblatt 1992/1993

Deskriptive Daten

Zeitschrift

Titel:: Historisches Neujahrsblatt

Untertitel:: für das Jahr ...

Sammlung:: Kantonsbibliothek Uri; Zentralschweizer Zeitschriften

Dokumenttyp:: Zeitschrift

Erscheinungsort:: Altdorf

Zeitschriftenband

Titel:: Historisches Neujahrsblatt 1992/1993

Sammlung:: Kantonsbibliothek Uri

Dokumenttyp:: Zeitschriftenband

Erscheinungsdatum:: 1993

Bandzählung:: Neue Folge 47. und 48. Band

Alternative Bandzählung:: 1. Reihe 83. und 84. Band

Kanton:: Uri

Permanente ID:: ark:/63274/bur1h86r2

Lizenz:: In Copyright 1.0

Link zur Quelle:: https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=hnu-001%3A1992%3A83

Artikel

Titel:: Erlebnisse und Eindrücke eines jungen Urners im päpstlichen Kirchenstaat zur Zeit des "Risorgimento" Italiens

Urheber*in:: Christen, Alex

Sammlung:: Kantonsbibliothek Uri

Dokumenttyp:: Zeitschrift

Strukturtyp:: Artikel

DOI:: 10.5169/seals-405825

in4 Jahren festgestellt, wo dann hoffentlichAlles in Ordnungkommen wird. Den2. Juli verliess ichRomundwar den4. inPerugia. Der lb. Papa befandsichnicht da, erwar Tagszuvor mit 6Kompagnienineiner Expedition nachTodi -Städtchenvon6000EinwohnernimTiberthale, 15Stunden vonPerugia-marschiert. DieBürger vonTodi hattennämlich, aufgereizt durchAgentenGaribaldis, MaueranschlägeundProklamationen, auf dem Stadthausunter demRufe: «EvivaVittoreEmmanuele, evival'Italialibera» diepäpstlichenWappenabgerissen, piemontesischeFahnenaufgepflanzt undRebelliongemacht,hoffend, dierevolutionärenBandenderUmgegend würdenihnenzuHilfeeilen. DochgleichdenfolgendenTag, als 600 der Unsern vor Todi sich zeigten, war ihr Muth hin, die piemontesischen Wappenmachtendenpäpstlichenwieder Platz. Die3MitgliederdesRevo- lutionscomitéssindverhaftet undsitzenhier inSicherheit. 6 Tageblieben dieUnserninTodi undkehrtennachher zurück. DieBürger vonTodi sind aber seither mäuschenstill geworden, obgleichvielleicht kaum2 Familien davongut gesinnt sind. Unwahr ist es, dass, wieHr. Acklinberichtet, man ihneneineBussevon44'000Scudi auferlegte. Das erlaubt dieübergrosse Mildeder päpstlichenRegierungnicht. Gut wäreesjedenfallsgewesen, sie um6000Scudi zubestrafen, wiePapawollte. Dochderlei Mittel wirddie wirklich, umoffenzusprechen, oft beinaheinSchwächeausartendeGüte deshl. Vatersniezugeben. Hat manjadenRädelsführerndes Aufstandes inPerugia ihre sehr grossen Güter nicht einmal confisciert, obschon die ElendennachToscanageflohensind, vondemEinkommenihrer Güter in hier herrlichlebenundungeheureSummenzur Revoltierungdieser Provinzen austheilen. Manlässt dieSchurkenimungestörtenBesitzihrerGüter, gestattet, dass die feigenFlüchtlinge, dieschlechtest gesinntestenBürger auf denselben beschäftigen, welchedannimAuftrageihrerHerrenGeldunterdieAndern austheilen, umsieaufzureitzen, unsereSoldatenberauschen, zurDesertion verleiten, ihnenGeldgeben, ihreWaffenabzukaufen, sieüber dieGrenzen führenetc. Ist dasnicht zuweitgegangeninderBarmherzigkeit?Lässt man dann einen solchen Verführer, der überwiesen ist, auffangen, ein wenig abklopfenundeinsperren, so begnadigt ihnder hl. Vater. Will maneinen Deserteur zur AbschreckungAnderer, auf dieBittealler treuenSoldaten erschiessen lassen, so wirder ganz gewiss begnadigt. Lässt man einem derselbenbei dessenZurückbringung25aufmessen, bekömmt maneinen Verweis. Daher kömmt es, dasswir stets einebedeutendeZahl Deserteurs haben. DieSchurkenvonBürgernlockensieirgendwohin, manberauscht dieselben, verspricht ihnenGeld, zahltjedemderfort will gleich30Frs. auf dieHand, lässt siesicher über dieGrenzenbringen, sagt ihnen, wennsie nicht fort wollen, sieseienschonverrathen, essei zuspät umzukehrenund 118

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