Mitteilungsblatt: Mitteilungsblatt

Deskriptive Daten

Zeitschrift

Titel:: Mitteilungsblatt

Sammlung:: Zentralschweizer Zeitschriften

Dokumenttyp:: Zeitschrift

Erscheinungsort:: [Luzern]; Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern

Zeitschriftenband

Titel:: Mitteilungsblatt

Sammlung:: Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern; Zentralschweizer Zeitschriften

Dokumenttyp:: Zeitschriftenband

Erscheinungsdatum:: 2021

Datierung:: 2021

Bandzählung:: 53

Kanton:: Luzern

Permanente ID:: ark:/63274/zhb1z54dw

Lizenz:: In Copyright 1.0

23 Bruder Klaus, ein Sexmonster? Über die grassierende Mode, Vergangenheit aus heutiger Per- spektive zu verurteilen Von Friedrich Schmid Der folgende Beitrag ist nicht frei von persönlicher Betroffenheit. Dennoch wird versucht, einige Fakten und Einwendungen zu liefern: zu Kirchenpoli- tik und Kinderzahl, zu moralischen Vorstellungen und der Lust auf unge- hemmte Entrüstung und schliesslich zu historischem Denken. Alle Frage- stellungen hängen mit der im Folgenden geschilderten Ausgangsgeschichte zusammen. Und eins an den Anfang: Wir brauchen Moral, aber mit Kenntnis der Grautöne, nicht unbedarfte und nicht heuchlerische. Es war im Herbst 2020. In der katholischen Wochenzeitschrift „Sonntag“ war ein Bericht über Bruder Klaus erschienen und danach der Leserbrief eines Herrn aus dem Luzernischen, der Bruder Klaus wegen seiner zehn Kinder als verant- wortungsloses Sexmonster abqualifizierte und nebenher der Kirchenpolitik Schuld an der Jahrhunderte langen Ausbeutung der Frauen zuschrieb. Als fünftes von dreizehn im Familienregister verzeichneten Kindern musste ich meiner Entrüstung Ausdruck ge- ben. Ich schrieb einen Leserbrief zum Leser- brief, der freilich nicht abgedruckt wurde, statt dessen eine kurze Replik des Inhalts, Bru- der Klaus habe seine Entscheidungen verant- wortungsvoll gemeinsam mit seiner Frau ge- troffen – hilflose, nichtssagende Antwort. Mein Leserbrief war da etwas deutlicher aus- gefallen, und ich wurde den Eindruck nicht los, sowohl der Verfasser des Artikels über Bruder Klaus wie auch die Redaktion des „Sonntag“ seien ebenfalls der Meinung, Bru- der Klaus habe es mit seinen zehn Kindern wohl etwas zu bunt getrieben. Zur Kirchenkritik Natürlich lässt sich diskutieren über die Frage, welche Rolle die Kirche im Lauf der Jahrhunderte in Bezug auf Familie, Sexualverhalten, Kinderzahl oder Rolle der Frau bei uns gehabt hat. Es ist klar, dass die öffentliche Rolle der Frau Dienst Bruder Klaus, alte Darstellung. Ta- gesanzeiger 31. Januar 2017. Dort als psychischer Problemfall.

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