Volltext: Sentipost Nr. 1/2010 (1/2010)

BABELsentipost nr. 1/10– 7 – 
Eine Initiative von BaBeL Santé 
Es sind wir Menschen, die die Zeit ma - 
chen. Je komplexer die Gesellschaften, 
desto vielschichtiger werden auch die Be - 
ziehungen zum Eigentum der Kultur. Die 
Hauptgesetze des Lebens bewahren sich 
unveränderlich zu allen Zeiten. Die Volks - 
weisheit zu messen oder zu beschreiben 
ist unmöglich –sie lebt in uns immerdar. 
Ab und zu erschallen im Sentisaal Wohl - 
klänge und es läuft eine Weltreise mit tra- 
ditioneller Volksmusik. Hier kann man 
die Tänze der verschiedenen Völker aus 
der ganzen Welt studieren und selber mit 
Vergnügen tanzen. Viele sind so alter- 
tümlich, dass sich ihre Herkunft in der 
Zeit verliert. Und wenn der tänzerische 
Kreis in Bewegung ist, sind dessen gehei- 
me Wahrheiten jeder Teilnehmerin und 
jedem Teilnehmer zugänglich. Aber der 
Tanz ist grösser als die schönen Bewe - 
gungen: Der Tanz ist eine Weise der 
Kommunikation und sogar eine ganze 
Lebensweise. Das Programm des erfah - 
renen Lehrers J. Miklos Vertesy umfasst 
An gebote zur Geschichte des Tanzes, zur 
Bedeutung der Ge sten und der Gewänder. 
Diese Tanzanlässe sind organisiert von 
‹BaBeL›, dem Quartierentwicklungs - 
projekt, bei dem der Sentitreff und auch 
das Café International mitwirken. Über 
das Projekt berichtet die Animatorin 
Esther Stillhart: «BaBeL hat verschiedene 
Schwer punkte, eine der wichtigen Sach en 
ist Gesundheit. Wir haben vor fünf Jahren 
ein grosses Fest gemacht und haben die 
Leute im Quartier eingeladen und ge - 
fragt: ‹Was möchtet ihr gerne machen für 
eure Gesundheit?› Und viele Leute haben 
gesagt: ‹Wir möchten gerne tanzen›. Des - 
halb haben wir es einmal probiert. Es war 
eine Überraschung – viele Leute sind ge - 
kommen.» 
Was zieht so viele Menschen hin zu kreis- 
förmigen Volkstänzen? Für uns ist es kei - 
ne Neuigkeit, dass sich auf diese Weise 
die geistige Energie schneller bewegt. 
Durch den Tanz stellen wir uns auf neue 
Rhythmen und Zyklen ein, zum Aus - 
druck bringen wir Absichten und Träu - 
me. Der Tanz war immer eine Imitation 
zauberhafter Geheimnisse. Zu tanzen be - 
deutet zu leben. Wir können uns so zu - 
sammen zu einem neuen harmonischen 
Bewusstsein bewegen. Wir öffn en unsere 
eigen en ti efen Beziehungen mit dem Tan - 
zen in der Gemeinsamkeit des Kreises. 
Bei verschiedenen Völkern sind die 
Schrit te der Tänze häufig ähnlich. Es ent- 
steht der Eindruck, dass es auf dem Pla - 
neten eine einheitliche Sprache des Krei - 
ses gibt. Die Tänze im Kreis gehören 
überhaupt zu den ältesten Tanzformen 
und sind in vi elen Kulturen verbreitet. Im 
Kreis stehen bedeutet ganz andere Be - 
ziehungen eingehen zwischen den Men - 
schen. Im Tanz verstehen wir unsere 
Kraft, unsere Macht, unsere Stelle im 
Uni versum. Und durch den Tanz überge- 
ben wir unser Verständnis der folgenden 
Generation. 
Alle drei Monate erklingt im Sentisaal der 
Widerhall von Volksmusik. Hier findet 
Tanzunterricht s tatt, hier gibt es eine sehr 
internationale Atmosphäre, hier können 
alle kommen –wer jung ist oder jung   
ge blieben, gross oder klein. Hier tanzen 
sich Tänze der Völker und die sind schön. 
«Ich hoffe, dass viele Leute kommen», 
sagte Frau Esther. «Wenn viele Leute 
kom men, können wir es vielleicht jeden 
Monat machen.» 
Es geht in der Tat darum, die Tänze der 
Völker ernst zu nehmen und sie als Be - 
reicherung zu entdecken. Sie können ein 
lebendiges Einander-wahrnehmen bewir- 
ken. Kreisförmige Tänze sind sehr ein- 
fach, deshalb ist es in jedem beliebigen 
Alter unkompliziert diese altertümlichen 
Grundlagen zu lernen. 
«Heute sind viele Leute gekommen», sagt 
Esther, «deshalb denke ich, wir haben 
nicht schlecht geplant.» 
Die Bewegung ist Leben, der Tanz ist eine 
Verkörperung des schönen Lebens, und 
seine Welt vielgestaltig und wunderbar. 
*red. — Der aus Kirgisien stammende 
Jour na list Kairat Birimkulov fand via Café 
International ins Quar tierleben. Er wird 
am Freitag 16. April mit einem Bildbe - 
richt im Senti saal von seinem Hei mat - 
land er zählen. 
Tänze der Völker im 
Sentitreff 
Kairat Birimkulov* 
BaBeL gewinnt Schweizer Ethikpreis 2009 
Der seit 2005 jährlich vergebene Schweizer Ethikpreis belohnt 
Unternehmen, Körpe rscha ften , Gemeinden usw. für eine spezi - 
elle Leistung im Bereich der Ethik, des sozialen Engage ments 
oder der nachhaltigen Entwicklung. Eine Jury mit Per sönlich - 
keiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Sozialwesen prüfte 
die Bewerbungen und ermittelte die Preisträger. 
Am 10. Dezember 2009 überreichte Pascal Broulis, Präsident 
des Waadt länder Staatsrates und Ehrenpräsident der Jury, den 
drei Gewinnern im Rahmen einer festlichen Zeremonie im Au - 
di torium des Kon servatoriums Lausanne die Auszeichnung. 
BaBeL erhielt den Preis für seine partizipativen Bemühungen, 
«die Lebensqualität eines Luzerner Stadtteils, welcher den 
negativen externen Einflüssen ganz besonders ausgesetzt ist, 
(zu) verbessern». 
Weitere Informationen: www .prixethique.ch
	        
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