Volltext: Zur Technik der Luzerner Osterspiele

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Brologſprecher ſind die Mirchenlehrer Gregorius, Am 
broſius , Hieronymus und Auguſtinus . Im Pro log 
wurden ſtets die Vorgänge des vorhergehenden Actes 
zuſammengefaßt , dar aus moraliſche Nuşanwendung 
gezogen und endlic h der Inh alt des kommenden Actes 
dargelegt . Dieſe Kirc henlehr er ſind äußerſt langweilige 
Figuren. Manchmal ſpricht einer mehr als 200Verje. 
Dazu reden ſievon einem Ratheder aus. Neben ihnen 
ſteht ihrKnabe, der ihnen denStab hält. Das 
Publicum hatte ſehr wenig Gefallen an dieſen Prologen . 
1597 heißt es daher E tliche Leere rsprüch e sind 
zu lang und dem Volke verdrüssig und unan 
gnäm, gibt Ursach, dass man mehr schwetzt, 
danne uflost , die möchtend abgekürzt und dafür 
etwann andere lu stige und schöne Historien ge 
spielt werden. Im gleichen Fahre wird die Frage 
a ufgew orfen, obman nicht beſſer thäte, die Kirchen 
Lehrer ganz abzuſchaffen. • 
Die Oſterſpiele ſind durchaus nicht Dra men in 
unſ erm he utigen Sinne. Sie ſind großartige Schaus 
ſtellungen . Im alten Teſtament iſt zwiſchen den ein 
zel nen Acten gar kein dramatiſcher Conner , im neuen 
nur der, daß ſich alles um die gleiche Perſönlichkeit 
gruppirt. Betrachten wir aber einen einzelnen Act 
fürſich,ſotreffenwirhier doch auf einRingen und 
Suchen nach dramatiſcher Compoſition , frei lich mit 
verſchiedenem Glück. Wo die Bibel au sführl ich er 
zählt, hält man ſich an dasGegebene und ſcheut ſich, 
den epiſ chen und didactiſchen Stoff in dramatiſchen 
umzuſeßen ; wo die Bibel nur Andeutungen gibt, alſo 
die Pha ntaſie freier walten durfte und mußte, treffen 
wirhieund da auf drama tiſche Verknüpfungen und 
Motivirungen , deren ſich die heutige Büýne nicht zu ſchämen brauchte . Rechte Gege nſtüc ke ſind in dieſer
	        
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