Zwei Straßen

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σαο 3wei Straßen OU 3 an der Decke. Ihr Schein enthüllte das Elend, das sich im Schatten versteckt gehalten. Drüben auf harter Bank lag der Lieni, ein Kissen unter dem Kopf. Er schlief und atmete kurz, fast röchelnd. Aber aus der anderen Ecke war die Trini beim Auf— flammen des Lichtes emporgefahren. Noch war in ihren Augen der irre Blick, mit dem sie seit einer Stunde auf denselben Fleck gestiert hatte. Doch auf einmal kam in das schmale, weiße Gesicht und die großen, Elend redenden Lichter ein Ausdruck von Wildheit. Sie hatte die Städterin erblickt. „Fort“, schrie sie gellend auf, und ihr ausgestreckter Arm drohte, „aus dem Haus, Ihr!“ Ein Laut machte sie verstummen, ehe noch der Alte ihr Schweigen geboten. Der Lieni war erwacht und sagte, noch halb im Schlaf: „Ist der Vater gekommen? — Wer streitet? — Wer — —“ „Herr, mein Gott!“ Eva hatte gestammelt. Sie war näher getreten. In heißen Schrecken hingen ihre Blicke an der zerfallenen Gestalt des jungen Bauern. Der starrte sie an, als wäre sie von den Toten auf— erstanden. Er beugte spähend den Kopf vor; hell fiel der Lampenschein auf die zerstörten Züge des hageren Gesichtes. Rote Flecken standen unter den tiefliegenden Augen; die blutlosen, gesprungenen Lippen öffneten sich schmachtend; wirr und feucht fiel das Haar in die schnee— bleiche Stirn. „Wer — — wer“ — — Die Laute erstarben auf seinem Mund. Plötzlich schlug er die Fäuste in die Augen und schluchzte. Da zwang eine fremde Macht die Städterin. Sie kniete neben dem Entnervten. „Ich bin gekommen, Lieni — — und gehe nicht mehr fort!“ Er wurde ganz ruhig bei ihren Worten.

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