BirdLife Luzern Info (Nr. 2/15)
Deskriptive Daten
Deskriptive Daten
- Titel:
- Wauwiler Ebene: Erfolgreiches Vernetzungsprojekt
- Urheber*in:
- Graf, Roman
- Erscheinungsdatum:
- 2015
- Geographikum:
- Wauwilermoos
- Schlagwort:
- Goldammer
- Sammlung:
- Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern
- Permanente ID:
- ark:/63274/zhb11682
Volltext
– 2 –
In den 1990er-Jahren war der
Tiefpunkt in Sachen Natur in der
Wauwiler Ebene erreicht. Ausser-
halb der Naturschutzgebiete fand
man kaum noch einen Grashalm,
der Ende Mai nicht bereits abge-
mäht worden wäre. Flächendeckend
dehnten sich Maisfelder und arten-
arme Kunstwiesen aus. Noch ganze
17 Goldammerreviere wurden 1998
festgestellt und kaum ein Dutzend
Kiebitzpaare gezählt. Seither ver-
suchen verschiedene Akteure den
Landschafts- und Lebensraum
Wauwiler Ebene wieder aufzuwer-
ten – mit Erfolg.
Seit 1995 nahm der Anteil der
Biodiversitätsförderflächen deut-
lich zu. Aktuell hat fast ein Drittel
dieser Flächen Qualitätsstufe II
erreicht. Sie sind also besonders
artenreich. Stark zugenommen ha-
ben Blumenwiesen, Wildkrautflu-
ren, Tümpel und Teiche, aber auch
die Gesamtheckenlänge ist um 19%
grösser als noch vor 20 Jahren.
Es ist erfreulich, in welch bemer-
kenswertem Ausmass die Avifauna
auf diese Verbesserungen reagiert.
Während gemäss einer Studie in
Gesamteuropa heutzutage schät-
zungsweise 421 Millionen Vögel we-
niger leben als noch vor drei Jahr-
zehnten (Inger et al. 2015), hat sich
in der Wauwiler Ebene im gleichen
Wauwiler Ebene: Erfolgreiches Vernetzungsprojekt
Zeitraum die Revierzahl der Kultur-
landvogelarten mehr als verdoppelt.
Am erfreulichsten ist der Aufwärts-
trend beim Kiebitz (von 12 Revieren
1998 auf 55 Reviere 2013), bei der
Goldammer (von 17 auf 55), beim
Turmfalken (von 5 auf 15) und bei
der Waldohreule (von 5 auf 13).
Nicht nur die häufigeren Indika-
torarten haben zugelegt, auch an-
spruchsvolle Vogelarten kann man
zur Brutzeit wieder etwas häufiger
beobachten: Weissstorch, Grün-
specht, Dorngrasmücke, Schwarz-
kehlchen, Neuntöter und Grauam-
mer. Allerdings: Diese selteneren
Arten kommen nach wie vor nur
in Einzelpaaren oder sehr kleinen
Beständen vor. Ein Wermutstrop-
fen zudem sind die eher rückläufi-
gen Bestände von Feldlerche und
Sumpf rohrsänger.
Das Vernetzungsprojekt Wauwiler
Ebene ist nicht allein auf Vögel aus-
gerichtet. Ebenso wichtig sind Arten
aus anderen Gruppen. So gehören
(nebst anderen) auch Zauneidechse,
Ringelnatter, Kreuzkröte, Sumpf-
schrecke, Feldgrille, Feldhase, Ve-
nusspiegel und Wiesenbocksbart zu
den Ziel- und Leitarten des Projekts.
Die meisten Leitarten weisen positi-
ve Bestandstrends auf. Aber auch
hier gibt es Ausnahmen: Der Venus-
spiegel beispielsweise, eine schmu-
cke Ackerbegleitpflanze, wurde seit
Jahren nicht mehr beobachtet.
Dass die Erfolgsgeschichten do-
minieren, ist nicht selbstverständ-
lich. Sehr förderlich für den Erfolg
ist die gute Partnerschaft zwischen
den kantonalen Amtsstellen, den
Landwirten, der Projektleitung
(Schweizerische Vogelwarte) und
der Trägerschaft. Zu letzterer gehö-
ren auch einige BirdLife-Sektionen
der Umgebung. Regelmässig sind
deren Mitglieder beim Sträucher-
pflanzen oder bei anderen prakti-
schen Arbeiten im Projektgebiet
anzutreffen. Die Landwirte erleben
dann eins zu eins mit, dass da Leute
mit Überzeugung und Herzblut da-
ran sind, eine vielfältige Landschaft
zu fördern. Bei manch einem fällt
dann die Hemmschwelle, und er
engagiert sich auch selbst mit Über-
zeugung für die gute Sache.
|Roman Graf, Projektleiter
Die Mitglieder des NAVO Schötz pflanzen eine über 180 m lange
Hecke – zukünftiger Brutplatz für Heckenbrüter wie die
Goldammer.Auf
den Moorböden der Wauwiler Ebene ist es nicht einfach, farben-
prächtige Wiesen anzusäen, trotzdem gibt es gelungene Beispiele.
BirdLife Luzern Info
Marcel
Burkhartd
Gold für die Goldammer! Sie reagiert am schnellsten auf den verbes-
serten Lebensraum in der Wauwiler Ebene. Die zahlreichen Aufwer-
tungsmassnahmen der letzten fünfzehn Jahre zeigen Wirkung.
Die Goldammer (hier ein Weibchen) hat in
der Wauwiler Ebene deutlich zugenommen.
Silvan
WillimannRoman
Graf
Nr. 2/15, Juni 2015
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