Obwaldner/Nidwaldner Kulturblatt (September 2011)
Deskriptive Daten
Deskriptive Daten
- Titel:
- Obwaldner/Nidwaldner Kulturblatt
- Erscheinungsdatum:
- 2011
- Permanente ID:
- ark:/63274/zhb12m35
- Kanton:
- Nidwalden
Obwalden
- Sammlung:
- Zentralschweizer Zeitschriften
- Lizenz:
- In Copyright 1.0
- Link zur Quelle:
- https://www.ow.ch/_rte/publikation/13177
Volltext
KULTURBLATT
OBwALdneR/nidwALdneR
September 2011
Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
Jeder Mensch sieht ein, dass es
Bahnhöfe braucht, die Müllabfuhr
und Schulen. Aber braucht es Bi-
bliotheken, Theater, Konzerte, das
Museum? An dieser Frage scheiden
sich die Geister. Es gibt Ansichten
und Meinungen und diesbezüglich
wohl auch keine allgemeingültige
Antwort. Aber es ist die Aufgabe
der Kulturbeauftragten immer wie-
der dafür zu sorgen, dass die Kultur
Anerkennung und Unterstützung
erhält. Es ist ihre Aufgabe, die Men-
schen dazu zu bringen, dass sie die
rein ökonomischen Vorstellungen
loslassen, dass sie ihren Blick wei-
ten und offen werden für Neues.
Denn nur so sehen sie, was Kultur
wirklich ist: Nämlich einmalige Er-
OBWALD
Rochus
Lussi
Original-
bilder
NW: Melchior Paul von Deschwanden im Nidwaldner Museum
Kunst, Kommerz & Heilige
Nidwalden feiert dieses
Jahr den 200. Geburtstag
des Künstlers Melchior
Paul von Deschwanden
(1811–1881). Die Frey-
Näpflin-Stiftung begann
den Jubiläumsreigen von
November 2010 bis Fe-
bruar 2011 mit einer
Ausstellung. Der histo-
rische Verein organisierte zu Ehren des Künstlers verschiedene Ex-
kursionen und schliesst das Jubiläumsjahr mit einer Vortragsreihe ab.
Das Nidwaldner Museum, das vor zwei Jahren einen Teilnachlass des
Künstlers erhalten hatte, schliesst sein Ausstellungsjahr mit «Kunst,
Kommerz & Heilige. Eine Ausstellung zum 200-Jahr-Jubiläum von
Paul Melchior von Deschwanden (1811–1881) und zeitgenössischen
Positionen.» Im Zentrum der Ausstellung stehen zwei Kunstschaf-
fende: Von Deschwanden (1811–1881) und Marlies Pekarek (*1957).
Beide setzen sich auf sehr unterschiedliche Art mit den christlichen
Figuren und Symbolen auseinander und beide lassen sich unter dem
Aspekt von Kommerz und Kunst betrachten. Daneben werden den
Gemälden von Melchior Paul von Deschwandens weitere zeitgenös-
sische Positionen beispielsweise von Barbara Gut, Jos Näpflin und
Jörg Niederberger gegenüber gestellt. Die Ausstellung thematisiert
den Erfolg von Deschwandens religiösen Bildern und präsentiert
noch nie veröffentlichte Skizzen, Porträts und Briefe. Den Besuchern
eröffnet sich ein einmaliger Einblick in die Atelierarbeit des Künst-
lers und stellt demgegenüber die Frage, wie sich das Religiöse bei
Gegenwartskünstlern niederschlägt.
13. November 2011 bis 26. Februar 2012, im Winkelriedhaus Stans
Vernissage: 12. November 2011 um 17 Uhr
Impressum
Redaktion: Amt für Kultur Nidwalden; Amt für Kultur und Sport
Obwalden. Mitarbeiter/innen dieser Nummer: Peter Omachen,
Christian Sidler, Nathalie Unternährer, Peter Steiner.
Herausgeber: Kulturkommission Nidwalden, Mürgstrasse 12,
6371 Stans, Telefon 041 618 73 40, kultur@nw.ch
Kantonale Kulturförderungskommission Obwalden,
Brünigstrasse 178, 6061 Sarnen, Telefon 041 666 64 07,
christian.sidler@ow.ch
lebnisse und Erkenntnisse, die Seele,
Geist und Körper ansprechen und
zu Begegnungen führen. Es sind Uni-
kate, die in der heutigen Zeit der
technischen Reproduzierbarkeit und
der totalen Verfügbarkeit von Kultur
an jedem Ort und zu jeder Zeit,
eine Aura entstehen lassen. Es sind
Räume, auf die sich der Mensch ein-
lässt. Er erkundet, erinnert, erkennt,
erfährt, begreift, fühlt und tritt so in
Kontakt zu jeder Form der Kultur.
Und genau dieses In-Kontakt-Treten
löst Glücksgefühle aus. Was wollen
wir mehr?
Die Kantone Obwalden und Nid-
walden und ihre Kulturschaffenden
verhelfen Ihnen auch in der zweiten
Jahreshälfte 2011 zu vielen Glücks-
OW/NW: Tage des Denkmals 2011
Im
UntergrundNW
/ OW: Tandem – ein Innerschweizer Kunstprojekt
Tandemfahrt zur Innerschweizer Innerlichkeit
Im Rahmen des Kunstprojekts TANDEM, lanciert vom
Schweizer Kunstverein und der Hochschule Luzern
Design & Kunst, treffen Studierende im Museum Bru-
der Klaus in Sachseln, im Haus für Kunst Uri in Altdorf,
im Sankturbanhof Sursee, im Erfrischungsraum Luzern
und im Nidwaldner Museum Höfli in Stans auf ausge-
wählte Kunstschaffende aus der Zeit der sogenannten
«Innerschweizer Innerlichkeit».
TANDEM widmet sich einer eben vergangenen, von
Mythen umrankten Zeitepoche in der Innerschweizer
Kultur: Die «Innerschweizer Innerlichkeit». Eine Epo-
che, die über die letzten Jahrzehnte hinweg beinahe zu
Tode zitiert wurde, und von dessen Mythos und Begriff
sich einige Zeitgenossen kritisch distanziert haben. 40
Jahre danach befragt TANDEM eine Zeitspanne, die
von einem einzigartigen Spannungsverhältnis geprägt
war: «Eine Zeit des Aufbruchs, ein Sich-Ablösen aus
Strukturen, von Sittlichkeit und Gehorsam mit gleich-
zeitiger Verbundenheit mit den Traditionen». Zugleich
gilt es, sich mit den Nachgeborenen «nach vorne zu
erinnern». Junge Künstlerinnen und Künstler wenden
sich einem Altmeister zu, um ein TANDEM zu bilden,
um Gemeinsamkeiten und somit auch Wahlverwandt-
schaften, oder unerwartet Neues und Differenzen aus-
zuloten und der Diskussion im Zeitgenössischen neue
Horizonte zu eröffnen.
Das Nidwaldner Museum zeigt im Höfli in Stans Druck-
grafiken und Objekte aus den 1960–1980er Jahren aus
dem Werk des Künstlers Hans Rudolf Ambauen und
Sargschaukel von Hans Rudolf Ambauen, 1964.
Foto: Christian Hartmann.
Plakat der NOW 11
Die Europäischen Tage des Denkmals finden dieses
Jahr zum 18. Mal statt. Unter dem Motto «Im Unter-
grund» stehen für einmal Kulturgüter, die nicht direkt
sichtbar sind, im Mittelpunkt. Die Denkmalpflege-Fach-
stellen der Kantone Obwalden und Nidwalden zeigen
am Samstag, 10. September, militärische Baudenkmäler,
unterirdische Kraftwerksbauten und geben Einblicke
in die spannende Welt der Unterwasserarchäolo-
gie. Die Denkmalpflege des Kantons Obwalden zeigt
zum einen die Kraftwerkzentrale Unteraa ganz hinten
in der Giswiler Aaried-Ebene, auch «Turbine Giswil»
genannt. Auf einem geführten Rundgang durch den
1921 unterhalb des Lungerersees erstellte Anlage kann
die 90 x 16 x 12 m grosse Turbinenhalle besucht wer-
den, die heute für Kunstveranstaltungen genutzt wird.
Die Generatoren liegen seit 1994 in einem dahinter
liegenden Bergstollen, der am Denkmaltag exklusiv
besichtigt werden kann. Vom Kommandoposten zum
Käsekeller, so lässt sich die Baugeschichte des zweiten
Obwaldner Objekts zusammenfassen. Der ehemalige
Divisions-Kommandoposten Altibach im Gebiet Klein-
teil ist eine der wenigen militärischen Anlagen aus dem
Zweiten Weltkrieg, die dank einer Umnutzung langfri-
stig erhalten bleiben werden. Er liegt an der Route zum
Glaubenberg-Pass, der das Sarneraatal mit dem luzer-
nischen Entlebuch verbindet. Das betonierte Felswerk
mit ursprünglich zweigeschossigem Holzeinbau für
Arbeits- und Mannschaftstrakt wurde 1941–1942 er-
baut. Seit 2007 dient das Werk Altibach einem lokalen
Produzenten als Käsekeller. Es ist ein eindrückliches
Zeugnis der friedlichen Umnutzung eines militärischen
Kampf- und Führungsbaus.
Auch der Kanton Nidwalden zeigt ein militärisches
Baudenkmal aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Festung
Fürigen wurde 1941 im Rahmen der Reduit-Strategie
erbaut. Innerhalb eines halben Jahres wurde der Roh-
bau fertig gestellt. Während des Weltkrieges kam es
bekanntlich nicht zum Ernstfall, die Festung war jedoch
teilweise belegt. Nach dem Krieg wurde sie weiter
unterhalten, da mit dem Beginn des Kalten Krieges
ein neuer Feind heranwuchs. Ende der 1980er-Jahre
wurde die Festung Fürigen von der Schweizer Armee
aufgegeben. Verschiedene Persönlichkeiten im Kanton
Nidwalden machten sich stark für die Umnutzung in
ein Museum. Seit 1991 ist die Festung ein Museum und
ist vor zwei Jahren mit der Doku-Soap «Alpenfestung
– Leben im Reduit» schweizweit bekannt geworden.
Die Originalausstattung aus dem Zweiten Weltkrieg
verhilft dem Erinnerungsort zu seiner Aura. Schliess-
lich geben Archäologen und eine Freiluftausstellung
Einblicke in das Leben der «ersten Nidwaldner», denn
der See vor Kehrsiten birgt einen grossen Schatz: Die
Entdeckung der einzigen Pfahlbauersiedlung am Alpen-
rand und damit der ältesten Siedlung in Nidwalden war
2003 eine Sensation. Heute ist die Fundstelle Teil des
UNESCO-Weltkulturerbes.
Das detaillierte Programm für den 10./11. September
2011 findet sich unter www.hereinspaziert.ch. Das Pro-
grammheft 2011 kann telefonisch bestellt werden unter
031 336 71 11.
momenten. Im September findet
zum Beispiel die Übersichtsausstel-
lung der Ob- und Nidwaldner Kunst
NOW statt. Klar, Sie können die
Bilder, Skulpturen und Installationen
auch im Internet anschauen. Doch
Sie treffen dabei auf keine Künstler,
Sie riechen nicht das Holz der Aus-
stellungshalle und kommen nicht
mit anderen Ausstellungsbesuchern
ins Gespräch. Die Aura, das Unikat
bleibt Ihnen verborgen. Darum: Wir
sehen uns in Beckenried.
Nathalie Unternährer,
Leiterin Amt für Kultur NW
den legendären Stammbaum der Schweizer «Kunstma-
fia», eines seiner meist rezipierten Werke.
Diesem Künstler stellt das Nidwaldner Museum eine
Arbeit der Kunststudentin Katrin Keller gegenüber.
Auch sie ist fasziniert von den Themenbereichen
Netzwerke, Aussenseiterrolle und Machtstrukturen.
Als die Kunststudentin am Projekt TANDEM teilnahm,
bei welchem verschiedene Kunstschaffende aus der
Zeit der Innerschweizer Innerlichkeit den Studieren-
den vorgestellt wurden, stiess Katrin Keller auf den
Künstler Hans Rudolf Ambauen und dessen Arbeit
Stammbaum der Schweizer «Kunstmafia». Fasziniert
von seiner Ausführung, schuf sie für das Nidwaldner
Museum im Rahmen des Projekts TANDEM ein kon-
zeptionell-künstlerisches Werk mit dem Arbeitstitel:
«Netz Werke (Introduce myself III)».
1981 fand im Museum Bruder Klaus und im öffent-
lichen Raum von Sachseln und Flüeli eine Ausstellung
mit dreissig Schweizer Künstlern statt: «Niklaus von
Flüe 1981». Die Künstlerliste umfasste wichtige Namen
der Schweizer Kunst. 2011 wird mit der Ausstellung
«30 Jahre Kunsthaus» darauf Rückblick gehalten. Die-
se Absicht fügt sich ideal zusammen mit dem Ausstel-
lungsprojekt «TANDEM» des Schweizer Kunstvereins,
das die Kunst der Siebziger Jahre zum Ausgangspunkt
für die Reaktionen junger Gestalterinnen und Gestal-
ter der Hochschule Luzern – Design & Kunst nimmt.
Die Studierenden waren frei in der Wahl ihrer Tan-
dem-Partner aus der Ausstellung «30 Jahre Kunst-
haus». Eveline Blum bezieht sich auf Jürgen Brodwolfs
Tubenfiguren. Nicole Buchmann setzt sich mit der en-
gagierten Kunst Hugo Schuhmachers auseinander. Julie
Furrer lässt sich von Paul Stöcklis Tagebuchblättern
anregen. Ramon Hungerbühler reagiert auf die Fo-
tos von Stephan Wittmer. Jonathan Ruf widmet seine
Klanginstallation Anton Egloff. Franziska Schnell wählt
die Zeichnungen Ilse Webers als Ausgangspunkt für ihr
Objekt.
Vernissage in Stans: Freitag, 2. September, 19 Uhr
Vernissage in Sachseln: Sonntag, 4. September, 11 Uhr
Weitere Informationen unter www.kunstverein.ch
www.nidwaldner-museum.ch / www.museumbruderklaus.ch
Für die Besichtigung des ehemaligen Divisions-Kommando-
postens Altibach ist aus Platzgründen eine Anmeldung er-
forderlich. Foto: Fachstelle für Kultur- und Denkmalpflege
Obwalden.
ristretto.ch
Veranstaltungs-
Tipps
Ausstellung
«Ausnahmezustand»
Zivilschutzanlage SanHist
Schulhaus Grossmatt, Her-
giswil, 4. – 25. September
Filmvorführungen
«Härdepfel im See»
und Begegnungswochenen-
de Cantina Caverna, Walchi,
Lungern, 10./11. September
Dorfwanderung
auf den Spuren des Malers
M.P. von Deschwanden
Treffpunkt Winkelried-
Denkmal, 17. Sept., 14 Uhr
Konzert Zuckdraht
Chäslager Stans
30. September, 20.30 Uhr
Ausstellung «vias d’art»
in Pontresina
Mit 8 Obwaldner Kunst-
schaffenden bis 15. Oktober
Führung durch die Aus-
stellung «von Gipfelstür-
mern und Kofferträgern»
Nidwaldner Museum,
Salzmagazin, Stans,
16. Oktober, 11 Uhr
Ausstellung
«Madeleine im Garten»
Bilder von Eugen Bollin
TalMuseum Engelberg
Bis 16. Oktober
«Die blaue Stunde»
Kernser Kulturherbst zu
Lyrik, Gesang und Ge-
schichten, 4. – 6. November
Seifenmadonnen von Marlies Pekarek.
Foto: zvg.
Zitieren und Nachnutzen
Zitieren und Nachnutzen
Hier finden Sie Downloadmöglichkeiten und Zitierlinks zu Werk und aktuellem Bild.
Zeitschriftenband
METS
METS (Gesamtwerk)
MARC XML
Dublin Core
RIS
IIIF Manifest
Mirador
ALTO
TEI
Volltext
PDF
DFG-Viewer
OPAC